Erstmals seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine hat mit Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher ein deutscher Landesregierungschef Kiew besucht. Der SPD-Politiker traf am Montagmorgen mit dem Zug aus Polen kommend in der ukrainischen Hauptstadt ein. Die Reise war aus Sicherheitsgründen nicht angekündigt worden. Geplant waren im Laufe des Tages unter anderem Treffen mit Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, seinem Bruder Wladimir und Vertretern der Nationalregierung.
Tschentscher folgte mit der Visite einer Einladung Klitschkos. Beide Bürgermeister hatten im April 2022 – zwei Monate nach Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffs Russlands – einen „Pakt für Solidarität und Zukunft“ zur gegenseitigen Unterstützung ihrer Städte in Krisenzeiten geschlossen.
Besuch als Zeichen der Solidarität
Hamburg stehe weiterhin fest an der Seite der Menschen in Kiew, sagte Tschentscher. Mit seinem Besuch wolle er ein Zeichen der Solidarität setzen. „Wir leisten humanitäre Hilfe und unterstützen bei der Aufrechterhaltung der Versorgung.“ Die Menschen in der Ukraine stellten sich der russischen Aggression mit Mut, Ausdauer und großer Kraft entgegen. „Unsere Unterstützung in der Krise muss fortgeführt werden, bis der Krieg beendet ist und der Wiederaufbau beginnen kann“, sagte er.
Tschentscher übergab als Gastgeschenk drei Linienbusse der Hamburger Hochbahn. Im Innenhof des Rathauses standen neben den Hamburger Bussen auch drei Rettungswagen der Hamburger Feuerwehr, die nun in Kiew im Einsatz sind. Hamburg wolle zusammen mit seinen Partnern, den Hilfsorganisationen #WeAreallUkrainians und Hanesatic Help sowie der Handelskammer Hamburg, praktische Hilfe leisten. „Und deswegen sind mittlerweile neun Rettungswagen und schon sechs HVV-Busse nach Kiew gekommen“, sagte Tschentscher. Sechs weitere Busse würden folgen.
Mit privaten Spenden aus der Hansestadt entstand in Kiew ein Tagesbetreuungszentrum für traumatisierte Kinder, das Tschentscher ebenfalls besuchte. Wladimir Klitschko, Bruder des Bürgermeisters, betonte das Leid ukrainischer Kinder und Jugendlicher, die aus den von Russland besetzten Gebieten verschleppt würden. „Ihnen wird die Kindheit gestohlen.“ In der Tageseinrichtung würden sie psychologisch betreut, „sodass sie ihre Kindheit wieder spüren können“.
SAT.1 REGIONAL/dpa