Black Week, Black Friday (25. November 2022), Cyber Monday (28. November 2022) und vieles mehr – viele Namen, die im Grunde alle dasselbe bedeuten: satte Rabatte Ende des Jahres. Aber handelt es sich bei den vermeintlichen Rabatten auch wirklich um Schnäppchen, bei denen Sie unbedingt zuschlagen sollten?
Verbraucherschutz warnt vor Rabattschlachten
Verbraucherschützer:innen warnen auch in diesem Jahr wieder vor Lockangeboten und unüberlegten Schnäppchen-Käufen. Was gilt es also beim „Black Deal Shopping“ zu beachten?
1. Lockangebote orientieren sich nur an UVP
Viele der fantastischen Sparpreise beruhen auf einem Vergleich mit der UVP, der unverbindlichen Preisempfehlung der jeweiligen Hersteller. Tatsächlich nimmt jedoch kaum ein Händler noch die als Mondpreise in Verruf gekommenen UVP. So haben Stichproben der Verbraucherzentrale ergeben, dass die angeblichen Rabatte von 50 Prozent und mehr in Wirklichkeit oft bei unter 20 Prozent liegen.
2. Angebote mit Preissuchmaschinen vergleichen
Verbraucher:innen sollten ihre Einkäufe planen und den Preis für ein begehrtes Produkt über einen längeren Zeitraum beobachten. Auf der Suche nach dem günstigsten Preis empfehlen die Verbraucherzentralen, mindestens zwei Preissuchmaschinen zu nutzen, da diese auch unterschiedliche Ergebnisse liefern. Erst wenn sich ein Sonderangebot mit Suchen in zwei Preissuchmaschinen nicht unterbieten lässt, kann sich der Klick auf den Kaufen-Button lohnen.
3. Fake Shops im Online-Handel
Neben den Vorteilen des Online-Shoppings, wie einer großen Produktpalette und bequemen Bestellmöglichkeiten, birgt der Internet-Handel aber auch Gefahren gegenüber dem klassischen Einzelhandel. Aufgrund der Anonymität im Netz bleibt unser Gegenüber oft unsichtbar – ein perfektes Arbeitsumfeld für Betrüger:innen. Weit verbreitet sind sogenannte Fake Shops, bei denen Interessierte in Vorkasse gehen müssen, die bestellten Waren aber nie erhalten. Ein wichtiges Indiz für einen seriösen Online-Handel ist das Impressum. Ist keines angegeben oder fehlt im Impressum der Kontakt, sollten Sie die Finger von einer Bestellung in diesem Shop lassen.
Der #BlackFriday naht und leider liegen einige Online-Betrüger schon auf der Lauer.
Wir warnen vor „verdächtig guten Angeboten“ und „Fake Shops“ und haben Tipps zum sicheren Einkaufen:https://t.co/1Kn3PTP0M7#BlackWeek #BlackFridayDeals pic.twitter.com/H1XDSCnCWw— Polizei Hamburg (@PolizeiHamburg) November 24, 2021
4. Nicht unter Druck setzen lassen
Ein sehr beliebtes Marketing-Werkzeug sind ablaufende Balken, die einen angeblich immer kleiner werdende Lagerbestand anzeigen oder die begrenzte Angebotsdauer verdeutlichen wollen. Bei ersterem lässt sich meist nicht erkennen, wie viele vorhandene Artikel sich tatsächlich hinter dem Balken verstecken. Sind es noch zehn, hundert oder gar noch mehr? In einigen Fällen ist der Balken komplett fiktiv und nicht an eine schwindende Anzahl gekoppelt.
Die ablaufenden Uhren sollen Zeitdruck erzeugen: „Reicht die Zeit für eine Überprüfung des scheinbar attraktiven Deals nicht aus, können Sie in Ausnahmefällen auch mal auf Verdacht kaufen. Allerdings sollten Sie anschließend den Preis umgehend prüfen. Finden Sie das Produkt günstiger, können Sie bei einigen Händlern den Kauf kostenlos stornieren“, schreibt die Verbraucherzentrale.
5. Kein Rückgaberecht im Einzelhandel
Aber auch im stationären Einzelhandel sollten Sie wachsam sein, wenn es um Black Friday Deals u.ä. geht. Im Geschäft können Sie die erworbenen Weihnachtsgeschenke zwar direkt mitnehmen, doch sind diese oftmals vom Umtausch ausgeschlossen. Kaufen Sie also nur, wenn Sie sich ganz sicher sind.
6. Regelmäßig Cookies löschen und sparsam mit den eigenen Daten sein
Beim Online-Shopping gilt: Löschen Sie regelmäßig Ihre gespeicherten Cookies. Das gilt nicht nur zu Zeiten von Black Week und Co., sondern ganz generell. Denn das Netz merkt sich, wonach Sie suchen und so werden die Preise für Sie personalisiert.
Online-Händler:innen kennen das Surfverhalten ihrer Kundinnen und Kunden, ihre Interessen und Wohnorte. Das alles wirkt sich auf den Preis aus und kann beispielsweise dazu führen, dass bestimmte Artikel in Shops besonders prominent platziert werden und andere eher nicht.
Die Verbraucherzentralen haben die Angebots- und Preismechanismen im Online-Handel in einem fiktiven Shop unter www.wasistdeinpreis.de zusammengefasst. Verbraucher:innen können hier anhand von vier fiktiven Beispielen sehen, wie sich die Preise einzelner Produkte je nach Nutzeridentität verändern.
Wenig Angaben zur eigenen Person, beispielsweise in sozialen Netzwerken, und das regelmäßige Löschen von Cookies erschweren das Anlegen eines Käufer:innenprofils.
Hier finden Sie weitere hilfreiche Links und Telefonnummern
Bei Problemen mit Online-Einkäufen beraten Sie die Verbraucherzentralen Ihres Landes unter:
Bremen: 0421/160777
Niedersachsen: 0511/9119696
Hamburg: 040/24832150 (2,00 €/Min. ab Beratungsbeginn, zzgl. Ihrer eigenen Telefonkosten)
Schleswig-Holstein: 0431/5909940
Wie entstehen individuelle Preise?
Quellen: Verbraucherzentralen Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen
Andrea Marie Eisele