Trotz der immer noch steigenden Infektionszahlen gibt sich Ministerpräsident Stephan Weil vorsichtig optimistisch, mit der nächsten Corona-Verordnung nach dem 23. Februar einige Beschränkungen fallen lassen zu können. „Das ist jedenfalls mein Wunsch“, sagte der SPD-Politiker der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) und fügte hinzu: „Nach den aktuellen Prognosen haben wir jetzt noch etwa drei sehr unangenehme Wochen vor uns. Danach sollten wir in Lockerungen einsteigen können.„
Gleichzeitig verteidigte der Regierungschef, dass Niedersachsen bei den Zuschauerzahlen zurückhaltend bleibt und weiterhin nur maximal 500 Fans in die Stadien lässt, während andere Länder unter freiem Himmel wieder bis zu 10.000 Besucher zulassen. „Wir folgen dem Rat der Wissenschaft. Wir erleben gerade täglich stark ansteigende Infektionszahlen, und der Höhepunkt ist noch nicht erreicht“, erklärte Weil. Er jedenfalls wolle eine mögliche Abwärtsbewegung in einigen Wochen „nicht aufs Spiel setzen“.
Sorge, mit dieser restriktiven Linie, die nicht einmal zwischen Veranstaltungen draußen und drinnen unterscheidet, einmal mehr vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg in die Schranken gewiesen zu werden, hat der Jurist nicht. „Es steigen ja nicht nur die Infektionszahlen, sondern auch die Hospitalisierungsquote. Auch bei Veranstaltungen unter freiem Himmel gibt es eindeutig Risiken, sei es im ÖPNV bei der An- und Abfahrt, in den Eingangsbereichen vom Stadion oder in den Gängen. Überall dort begegnen sich sehr viele Menschen“, begründete der Ministerpräsident die vorsichtige Linie.
Weil bekräftigt Forderung nach Impfpflicht
Gleichzeitig bekräftigte Weil seine Forderung nach einer Impfpflicht. Etwa 15 Prozent aller Erwachsenen seien nach wie vor nicht gegen Corona geimpft – und das sei eindeutig zu viel. „Je mehr Virus in der Gesellschaft aktiv ist, desto mehr wird das Virus auch seine Opfer finden.“ Die Politik habe über eine sehr lange Zeit versucht, die Skeptiker:innen zu überzeugen. „Wenn wir uns nun aber nüchtern die Karten legen, müssen wir feststellen, dass die Überzeugungsarbeit bei einer zu großen Minderheit ins Leere gelaufen ist. Deswegen ist für mich klar: Wir brauchen jetzt eine Impfpflicht, und zwar zügig“, appellierte er an den Bund, keine Zeit mehr zu vergeuden.
Mit dpa