Wer schon immer mal davon geträumt hat, auf einem Mustang durch die endlose Prärie zu galoppieren, der hat in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) nun die Chance, dass dieser Traum zumindest ein klein wenig wahr wird. Die Karl-May-Spiele suchen aktuell wieder Pferdefreunde, die die Tiere außerhalb der Saison reiten möchten.
Wer nicht die Möglichkeit hat, ein eigenes Pferd zu besitzen, greift mitunter auf eine Reitbeteiligung zurück und reitet in einem bestimmten zeitlichen Umfang das Tier eines Pferdebesitzers. Dafür zahlt die Reiterin bzw. der Reiter einen monatlichen Beitrag – in diesem Fall sind es rund 100 Euro. Mit Tierarzthonoraren und anderen Kosten, die durch die Haltung entstehen, hat die Nutzerin bzw. der Nutzer einer Reitbeteiligung nichts zu tun. Das jeweilige Tier bekommt dadurch aber genügend Bewegung und Zuwendung.
Eine „Win-Win-Win-Situation“?
Schon allein aus Zeitgründen ist es nicht möglich, dass die beiden festangestellten Pferdeexpertinnen alle Pferde der Karl-May-Spiele täglich reiten könnten. Daher werden Reitbeteiligungen gesucht. „Das kann für die Reiter, die Pferde und uns eine richtige Win-Win-Win-Situation werden“, so Geschäftsführerin Ute Thienel. 20 Pferde besitzt die Kalkberg GmbH, die während der Saison von Juni bis September bei den Karl-May-Spielen auftreten. Drei von ihnen ziehen die Kutschen und Planwagen durch den „Wilden Westen“ und werden von Kutscher Reiner Stave auf dessen Hof in Schönböken betreut und trainiert. Die Reitpferde wiederum stehen auf dem Pferdehof Behnk in Groß Rönnau. Für das Training sorgen Karl-May-Reitstallchefin Sylvia Kassel und Pferdewirtin Hanna Schattner.
Bewerber:innen müssen volljährig sein
Die Reitbeteiligungen bei den Karl-May-Spielen gibt es laut eigener Aussage schon seit vielen Jahren. Zurzeit sind wieder ein paar Plätze frei und die Kalkberg GmbH freut sich über Bewerber:innen. Wer am Ende welches Pferd reitet, entscheiden Sylvia Kassel und Hanna Schattner. Die Zuordnung hängt vom reiterlichen Können der Bewerber:innen und vom Temperament der Tiere ab. Das Mindestalter liegt bei 18 Jahren. Interessierte können sich telefonisch unter 04551/952112 oder per E-Mail unter kassel@karl-may-spiele.de melden.
Gute Reitkenntnisse sind Voraussetzung
„Man kommt mindestens dreimal pro Woche in den Stall“, erklärt Sylvia Kassel. Die Pferde werden von den Reitern geputzt, getrenst und gesattelt, bevor es dann zum Reiten oder in aller Ruhe zum Grasen geht. „Wir setzen gute Reitkenntnisse voraus“, betont die Reitstallchefin. Wer eine Reitbeteiligung übernimmt, muss dazu in der Lage sich, sich vollkommen eigenständig mit „seinem“ Pferd zu befassen. Ausflüge in der Gruppe zählen zu den unvergesslichen Erlebnissen, auf die man sich freuen kann. „Wenn es am Wochenende passt, reiten wir gemeinsam aus.“ Zusätzlich empfiehlt Sylvia Kassel, zweimal im Monat eine – separat zu bezahlende – Reitstunde zu absolvieren, um reiterliche Fortschritte zu erzielen.
Unabhängig von Komparsenrollen
Mit einer Rolle als Reiterkomparse am Kalkberg habe eine Reitbeteiligung erst einmal nichts zu tun, betont Geschäftsführerin Ute Thienel. „Das ist völlig unabhängig. Wer aber durch die Arbeit mit einem unserer Tiere den Wunsch verspürt, auch einmal im Stück mitzureiten, kann sich natürlich sehr gern bewerben.“ Da habe es in der Vergangenheit auch schon so manchen gegeben, der aus dem Pferdestall auf die Freilichtbühne gewechselt ist und es genossen hat, vor bis zu 7.700 Zuschauenden aufzutreten.
In diesem Jahr zeigen die Karl-May-Spiele das Abenteuer „Winnetou I – Blutsbrüder“. Die Proben unter Leitung von Regisseur Nicolas König starten am 22. Mai, die Premiere ist dann am 24. Juni. Bis dahin sind „Tino“, „Meloso“, „Sioux“, „Mas Yes“ und all die anderen Karl-May-Mustangs noch auf dem Pferdehof Behnk und freuen sich auf neue Reiter:innen, die mit ihnen über die idyllisch gelegenen Koppeln streifen.