Am 11. Februar findet wieder der Europäische Tag des Notrufs 112 statt. Das nimmt die Johanniter-Unfall-Hilfe im Landesverband Niedersachsen/Bremen zum Anlass, um über den Missbrauch der Notrufnummer aufzuklären. Denn immer noch würden unnötige Einsätze die Rettungsdienste und Notaufnahmen der Krankenhäuser überlasten.
Schnupfen, Fieber, eine kleine Schnittwunde, ein aufgeschlagenes Knie: Leichte Erkrankungen und Bagatellverletzungen können oftmals mithilfe einer richtig zusammengestellten Hausapotheke von den Betroffenen selbst behandelt werden. Immer öfter werde in solchen Fällen aber der Notruf 112 gewählt, sagt die Johanniter-Unfall-Hilfe – aus Unkenntnis, aufgrund der schnelleren Verfügbarkeit von Rettungsmitteln oder weil Bürger:innen keine Hausapotheke und keinen Verbandkasten für die Erstversorgung haben. Für wirklich lebensbedrohliche Fälle stehen die Mitarbeitenden dann möglicherweise nicht zur Verfügung.
In vielen Haushalten fehle eine Hausapotheke
In jeden Haushalt gehörten laut Johanniter Verbandszeug, eine Hausapotheke mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln und eigener Dauermedikation sowie ein Erste-Hilfe-Kasten, um kleinere Wunden zu versorgen und leichte Krankheiten wie Erkältungen zu behandeln. Auch bei größeren Verletzungen sei ein Verbandkasten für die Erstversorgung von großer Bedeutung. Sinnvoll seien auch Erkältungsmittel und Nasenspray. Damit würden ein ärztlicher Hausbesuch oder der Weg zur Apotheke bei leichten Gesundheitsstörungen überflüssig.
In der Hausapotheke sollten sich keine Medikamente mit überschrittenem Haltbarkeitsdatum befinden, weil sie wirkungslos oder sogar gefährlich sein könnten. Eine regelmäßige Kontrolle und ein Austausch oder Auffüllen des Materials seien wichtig. Ausführliche Infos gibt es hierzu auch vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Kassenärztlicher Bereitschaftsdienst: 116 117
Wenn aber doch die Hilfe einer Ärztin oder eines Arztes notwendig ist, kann der Kassenärztliche Bereitschaftsdienst über die Telefonnummer 116 117 angerufen werden. Bei schwereren Verletzungen oder ernsten Krankheitssymptomen sollte hingegen sofort der Rettungsdienst über den Notruf 112 gewählt werden. Die Nummer 112 ist europaweit gültig, worauf mit dem Europäischen Tag des Notrufs 112 am entsprechenden Datum (11.2.) aufmerksam gemacht wird.
Johanniter: Überlastung der Rettungsdienste vermeiden
„Die Überlastung der Rettungsdienste und Notärzte lässt sich vermeiden, wenn der Notruf 112 nur bei wirklichen Notfällen gewählt wird“, betont Johanniter-Landesvorstand Uwe Beyes. Daher fordert die Hilfsorganisation eine Entlastung des Rettungsdienstes durch eine engere Vernetzung des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes mit den Rettungsleitstellen, den Ausbau von ergänzenden Einsatzmöglichkeiten wie beispielsweise des Modellprojekts „Gemeindenotfallsanitäter“ und die Ausweitung des Notfallkrankentransportwagens, der für Transport, Erstversorgung und die Überwachung von Patienten ausgerüstet sei.
Mit Informationen von Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Landesverband Niedersachsen/Bremen