Der Serengeti-Park in Hodenhagen (Niedersachsen) hat niedlichen Nachwuchs bei den Sibirischen Tigern. Das kuschelige Brüderpaar ist inzwischen acht Wochen alt und damit fit genug, die Außenanlage zu erkunden.
Zunächst allerdings noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Gras unter den Pfoten, Wind in den Bäumen, die vielen neuen Gerüche und Geräusche sind schon aufregende Erlebnisse, die es souverän zu verarbeiten gilt, bevor die ersten Fahrzeuge an der Anlage vorbeifahren dürfen. Bisher läuft aber alles so gut, dass es sicherlich nur noch wenige Tage sein werden, bis die Besucher:innen des Parks die beiden Tigerjungs mutig durch die Anlage toben sehen können.
„Um diese einzigartige Katze zu retten, sind wir mit unseren Tieren Teil des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms EEP. Wir sind daher besonders stolz auf unseren ersten und großartigen Zuchterfolg der Sibirischen Tiger!“, erklärt Dr. Fabrizio Sepe, Inhaber und Geschäftsführer des Serengeti-Parks. Der Sibirische Tiger gilt als größte lebende Katze der Erde und ist auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN als „stark gefährdet“ eingestuft.
Erster Wurf für Tigerdame Anastasia
Tigerdame Anastasia (6) und Papa des Nachwuchses Nanu (4) leben seit 2020 in Hodenhagen. Da es Anastasias erster Wurf ist, herrschte zunächst eine gewisse Anspannung. „Jede unnötige Aufregung für die junge Mutter sollte vermieden werden, da wir noch nicht einschätzen konnten, wie gut sie sich um ihr Jungtiere kümmert. Inzwischen sind wir erleichtert: Anastasia ist eine liebevolle und beschützende Mutter, die ihre beiden Kleinen gut umsorgt“, berichtet der Leiter des Raubkatzenreviers, Marcel Müller.
Das bestätigen auch die ersten Untersuchungen von Zootierärztin Venna König. Beide Jungtiere sind gut entwickelt und agil, sie wiegen aktuell 7,4 und 7,8 Kilogramm. Nach dem letzten Check ist nun auch klar, dass es zwei Kater sind. Ausgewachsen können diese bis zu 300 Kilogramm schwer werden.
Hintergrund zu Sibirischen Tigern
Im Gegensatz zu ihrer tropischen Verwandtschaft bewohnt diese Tigerart kalte Klimate. Ursprünglich lebten die Tiger in einem riesigen Gebiet im Amur-Becken und angrenzenden Regionen zwischen dem Baikalsee im Westen und dem Japanischen Meer im Osten. Das heutige Verbreitungsgebiet ist durch die massive Einflussnahme des Menschen nur noch etwa 200.000 Quadratkilometer groß. Die letzten Sibirischen Tiger gibt es nur noch im Osten Russlands und im angrenzenden Nordosten Chinas.
Massive Bejagung der Tiger und ihrer Beutetiere sowie die großflächige Zerstörung ihres Lebensraumes minimierten die Tigerpopulation in den 1940er Jahren auf etwa 30 bis 40 Individuen. Durch intensive Schutzmaßnahmen ist es gelungen, den Wildbestand inzwischen auf etwa 500 Tiere zu erhöhen.
Quelle: Serengeti-Park