Nach den großen Demonstrationen gegen Rechtspopulismus seit dem vergangenen Wochenende in Hamburg, Berlin, Kiel, Potsdam und weiteren deutschen Städten, wird auch am kommenden Wochenende wieder demonstriert. Viele norddeutsche Städte und Gemeinden sind mit dabei.
Die Demonstrationen sind eine Reaktion auf das Bekanntwerden eines Treffens rechter Aktivist:innen und Neonazis in Potsdam mit Politiker:innen der AfD und Vertreter:innen der CDU-nahen Werteunion. Bei dem Treffen soll es, laut Recherchenetzwerk Correctiv, vorrangig um Pläne zur Vertreibung von Menschen mit Migrationshintergrund – mit und ohne deutscher Staatsbürgerschaft – gegangen sein.
„Hamburg steht auf“ – mit viel prominenter Unterstützung
Unter dem Motte „Hamburg steht auf“ findet am Freitag ab 15:30 Uhr eine Kundgebung auf dem Hamburger Jungfernstieg statt. Ursprünglich war die Demo auf dem Rathausmarkt geplant, musste aber aufgrund einer kurzfristig angemeldeten AfD-Fraktionssitzung am Freitagnachmittag verlegt werden.
Zu der Demonstration aufgerufen hat ein Bündnis aus Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften, Wirtschaftsverbänden und Vereinen sowie zahlreiche prominente Hamburger aus Kunst und Kultur, wie „Panikrocker“ Udo Lindenberg. „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Diktatur auf“, teilte der Musiker auf Instagram mit.
Weitere Demonstration am Wochenende in Hannover
Auch in Hannover wird es am Samstag auf dem Opernplatz wieder voll werden, nachdem bereits Dienstagabend 8.500 Menschen an einer Kundgebung in Hannover-Linden teilgenommen haben. Ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Kirche, Sportvereinen, Politik und Stadtgesellschaft hat zu der Demonstration unter dem Motto „Hannover zeigt Haltung gegen Rechts und für die Demokratie“ aufgerufen. „Es ist Zeit, die Demokratie zu verteidigen“, teilten die Organisatoren, der Freundeskreis Hannover, am Dienstagabend mit. Starten soll die Kundgebung um 14:00 Uhr. Redner:innen sollen neben Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), die Bundesvorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi und Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) sein. Die Polizei rechnet mit gut 1.000 Teilnehmenden.
Bremer wollen für demokratische Zukunft demonstrieren
In Bremen ist für Sonntag (21. Januar) eine Demonstration des Bündnisses „Laut gegen Rechts Bremen“ auf dem Marktplatz angekündigt. Demonstriert werden soll für Solidarität, Zusammenhalt und eine demokratische Zukunft. „Die kürzlich aufgedeckten Deportationsfantasien der AfD und ihrer Unterstützer:innen haben einmal mehr gezeigt: Rechte und populistische Strukturen sind eine reale, immer größer werdende Gefahr für unsere Demokratie und die Menschen, die hier leben. Spätestens jetzt sind wir alle gefordert, uns dieser Entwicklung aktiv in den Weg zu stellen“, heißt es von Seiten des Bündnisses.
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Weitere geplante Demos in Schleswig-Holstein und Niedersachsen
Für Sonntag hat unter anderem Fridays For Future Pinneberg zu einer Demonstration um 15:00 Uhr auf dem Platz der Kinderrechte (Drosteiplatz) aufgerufen. Mit der Demo wollen die Organisator:innen darauf aufmerksam machen, „dass nie wieder jetzt ist und wir keinen Millimeter nach Rechts rutschen dürfen.“
In Lübeck ist für Sonntag auf dem Markt eine Mahnwache gegen Rechts geplant. Auch eine Demonstration soll es geben, allerdings erst am 27. Januar, dem Holocaust Gedenktag. Die Menschen wollen dort ab 13:00 Uhr für eine Gesellschaft der Menschlichkeit, Toleranz und des solidarischen Miteinanders durch die Straßen ziehen.
In Braunschweig ruft das Bündnis gegen Rechts für Samstag zu einer Großdemonstration gegen Faschismus, gegen „faschistische Ideologie von AfD, Werteunion und weiterer rechter Akteure“ auf. Start ist um 14:00 Uhr auf dem Schlossplatz.
Auch in Rotenburg (Wümme) wird demonstriert. Ein Bündnis verschiedener Akteur:innen aus Parteien, Gewerkschaften und der Vereinigung „Aufstehen gegen Rassismus“ hat die Kundgebung für Samstag von 11:00 bis 13:00 Uhr angesetzt.
Ein Zusammenschluss verschiedener Verbände, Organisationen und Initiativen aus Wilhelmshaven rufen mit einem Zitat der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer zur Teilnahme an der Kundgebung „So hat es damals auch angefangen.“ – Friesland und Wilhelmshaven für Demokratie und gegen Rechtsextremismus“ auf. Die Demonstration soll am Sonnabend, 20. Januar 2024, um 12:00 Uhr, auf dem Valoisplatz in Wilhelmshaven stattfinden.
In vielen weiteren norddeutschen Städten und Gemeinden sind Demonstrationen und Kundgebungen zu dem Thema geplant.
Andrea Marie Eisele mit Landeskirche Hannover, VfL Eintracht Hannover, Polizei Hannover, Omas gegen Rechts, Udo Lindenberg/Instagram, Grüne Hamburg, Laut gegen Rechts, Fridays for Future Pinneberg, Rogate Kloster