Volksinitiative für mehr Klimaschutz übergibt Unterschriften

Die Volksinitiative «Hamburger Zukunftsentscheid» übergibt mehr als 100.000 Unterschriften für ein strengeres Klimaschutzgesetz beim Landeswahlamt. Marcus Brandt/dpa
Die Volksinitiative «Hamburger Zukunftsentscheid» übergibt mehr als 100.000 Unterschriften für ein strengeres Klimaschutzgesetz beim Landeswahlamt. Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) –

Die Volksinitiative «Hamburger Zukunftsentscheid» hat nach eigenen Angaben mehr als 100.000 Unterschriften für ihre Forderung nach mehr Klimaschutzmaßnahmen gesammelt. Genau 106.374 Unterschriften seien im Landeswahlamt übergeben worden. «Mit über 100.000 Unterschriften ist der Hamburger Zukunftsentscheid das erfolgreichste Volksbegehren der letzten zehn Jahre», erklärte die Sprecherin der Initiative, Lou Töllner. Hinter der Initiative steht die Klimabewegung Fridays for Future. 

Den Initiatoren gehen die Klimaschutzmaßnahmen des rot-grünen Senats nicht weit genug. Zu den Unterstützern gehören der Umweltverband Nabu, die Gewerkschaft Verdi und der Mieterverein Hamburg. Der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Dirk Kienscherf, äußerte sich skeptisch.

Hamburg soll fünf Jahre eher klimaneutral werden

Mit dem Ergebnis habe die Initiative die gesetzliche Hürde von mindestens 65.800 Unterschriften deutlich übertroffen, hieß es. Mit dem Abschluss des Volksbegehrens nehme der Zukunftsentscheid die zweite Hürde auf dem Weg zur Änderung des Hamburgischen Klimaschutzgesetzes.

Die Initiatoren wollen, dass Hamburg nicht erst 2045, sondern schon 2040 klimaneutral wird. Dazu sollen unter anderem jährliche Zwischenziele verabredet und durch ein regelmäßiges Monitoring überprüft werden. 

So sieht der Plan jährliche Obergrenzen für den CO2-Ausstoß vor. Konkrete Ziele für einzelne Sektoren enthält der Entwurf aber nicht – diese sollen in der Bürgerschaft entschieden und im Klimaplan der Stadt verankert werden.

Klimaschutz soll sozialverträglich sein

Auch Sozialverträglichkeit ist ein Anliegen der Initiative, die Transformation dürfe nicht auf Kosten der Ärmsten stattfinden. In dem Gesetzesvorschlag der Initiative heißt es: «Durch die Beschleunigung der Dekarbonisierung (Umstellung auf eine Wirtschaft und Gesellschaft ohne CO2-Emissionen) können Hamburger Bürgerinnen und Bürgern höhere Kosten entstehen. Das Klimaschutzverbesserungsgesetz stärkt deshalb die Sozialverträglichkeit, indem es sie von einer zu berücksichtigenden zu einer zwingenden Vorgabe für die Zielerreichung macht.» 

Für die zusätzlichen staatlichen Aufgaben sollen in der Umweltbehörde sechs neue Stellen geschaffen werden. Auch der Klimabeirat, ein 15-köpfiges wissenschaftliches Beratungsgremium der Behörde, soll gestärkt werden. 

SPD-Fraktionschef warnt vor Konsequenzen

Die Ziele der Initiative seien auf den ersten Blick ehrenwert, sagte SPD-Fraktionschef Kienscherf. Auch die SPD wolle einen ambitionierten Klimaschutz für Hamburg, der Beschäftigung und sozialen Zusammenhalt sichere. Deshalb habe Rot-Grün «einen äußerst ambitionierten Klimaplan vorgelegt, mit dem die Klimaneutralität bis 2045 erreicht wird». Schon dieser Plan bedeute eine enorme Kraftanstrengung. «Will man nun, wie die Initiative fordert, fünf Jahre schneller sein, hat das gewaltige Auswirkungen auf den Umfang der zu ergreifenden Maßnahmen», warnte er.

© dpa-infocom, dpa:241021-930-266129/2

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