Lost Places – 150 Fotos zeigen Archäologie der Gegenwart

Das ehemalige Kurhotel Zippendorf am Schweriner See gehört zu den Lost Places, die in einer Foto-Ausstellung des Archäologischen Museums Hamburg zu sehen sind. Jens Büttner/dpa
Das ehemalige Kurhotel Zippendorf am Schweriner See gehört zu den Lost Places, die in einer Foto-Ausstellung des Archäologischen Museums Hamburg zu sehen sind. Jens Büttner/dpa

Hamburg (dpa) –

150 Bilder von sogenannten Lost Places sind in einer Ausstellung des Archäologischen Museums Hamburg zu sehen. Es geht um Gebäude, die aus verschiedenen Gründen aufgegeben und dem Verfall preisgegeben wurden. Die Bilder zeigten Archäologie der Gegenwart, verbunden mit dem Charme des Morbiden, sagte Museumsdirektor Rainer-Maria Weiss.

Zu den Motiven aus Deutschland und anderen Ländern gehören eine ehemalige Gummiwarenfabrik in Hamburg-Harburg, die sich ganz in der Nähe des Museums befindet, ein Mausoleum auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf oder ein ehemaliges Kurhotel in Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin. Auch Kirchenbauten, die seit Jahrzehnten auf Sizilien verfallen, Gebäude aus der US-Stadt Detroit sowie zwei sowjetische Raumfähren, die seit 1993 in ihrem Hangar im stillgelegten Teil des Kosmodroms in Baikonur (Kasachstan) stehen, werden thematisiert.

Die Natur erobert einst belebte Orte zurück

Viele verlassene Orte böten einen einzigartigen Einblick in den Wandel der Zeit, erklärte eine Sprecherin des Museums. Ein Vergleich mit archäologischen Stätten wie Pompeji bei Neapel oder Machu Picchu in Peru liege nahe. «Früher waren dort Menschen, Lärm und Hektik. Heute erobert die Natur diese Orte zurück, und aus dem Boden wachsen Pflanzen und Bäume.»

Jedes Gebäude erzählt eine Geschichte

In Hamburg gehe die Zahl der Lost Places zurück, weil viel Neues gebaut werde, sagte der Kurator der Ausstellung, Michael Merkel. Doch in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und vor allem im Ruhrgebiet gebe es viele Gebäude, die sich seit Jahrzehnten in Ruinen verwandeln. Merkel hat selbst einige der gezeigten Fotos gemacht, etwa von der ehemaligen Militärsiedlung auf der Ostseehalbinsel Wustrow bei Rerik (Landkreis Rostock). Seine Faszination für Lost Places erklärt er so: «Jedes Gebäude hat eine Geschichte, der man nachspüren kann. Selbst bei einem fast verfallenen Bauwerk gibt es immer noch Stellen, an denen man interessante und überraschende Motive findet.» 

Die Ausstellung ist von diesem Freitag an bis zum 23. März 2025 zu sehen. Das Museum Hamburg bietet ein Begleitprogramm mit Führungen und Vorträgen an, außerdem sind Besuche in verlassenen Bunkern geplant.

© dpa-infocom, dpa:241024-930-269296/1

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