Kiel/Elmshorn (dpa) –
Der in Elmshorn wegen mutmaßlicher Anschlagspläne festgenommene 17-Jährige hatte Kontakt zu einer noch nicht identifizierten Person im Ausland. Ihm werde vorgeworfen, sich mit dieser Person im Oktober verabredet zu haben, gemeinsam einen terroristischen politischen Anschlag zu verüben, sagte die Leitende Flensburger Oberstaatsanwältin Stephanie Gropp im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags. Ziel des Anschlags auf einen unbekannten, willkürlich ausgewählten Personenkreis sei es gewesen, «auf diesem Weg den Märtyrer-Tod zu sterben, also in das Paradies zu gelangen».
Die Planungen des Jugendlichen hätten zwar durchaus konkrete Formen angenommen, sagte Gropp. «Aber sie waren keineswegs in allen Einzelheiten abgeschlossen.» Der Beschuldigte habe zwei mögliche Tatzeiträume im Dezember und im Januar ins Auge gefasst. «In Bezug auf die Tatmodalitäten war der Beschuldigte nach den bisherigen Erkenntnissen noch nicht festgelegt.» Es habe auch keine räumliche Konkretisierung gegeben.
Nizza als Vorbild?
Der 17-Jährige habe sich mit den Anschlägen der vergangenen Jahre im In- und Ausland beschäftigt, sagte Gropp. «Er hat sie sozusagen als Vorbild genommen, unter anderem auch den Anschlag in Nizza im Jahre 2016. Eine Tatbegehung mittels Lkw war danach dann eine Modalität, auf die der Beschuldigte aber keineswegs festgelegt war.»
Am 14. Juli 2016, dem französischen Nationalfeiertag, war der Tunesier Mohamed Lahouaiej Bouhlel auf der Flaniermeile Promenade des Anglais in Nizza kurz nach dem Feuerwerk mit einem tonnenschweren Lastwagen in eine Menschenmenge gerast. Er schoss auch auf Menschen. Letztlich gab es 86 Todesopfer und mehr als 200 Verletzte. Der Gewalttäter wurde nach der Tat erschossen.
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