Hamburg (dpa/lno) –
Die Zahl der Urnenbestattungen in Hamburg ist in den vergangenen drei Jahren weiter leicht gestiegen, ihr Anteil an den Beisetzungen insgesamt stagniert jedoch. Im Jahr 2023 wurden knapp 13.500 Tote eingeäschert, wie der Sprecher des städtischen Unternehmens Hamburger Friedhöfe, Lutz Rehkopf, mitteilte. Damit machten die Urnenbestattungen rund 78 Prozent aller Beisetzungen aus. 2022 waren gut 13.000 Urnenbestattungen gezählt worden, was einem Anteil von knapp 77 Prozent entsprach. Im Jahr 2021 erfolgten 12.500 Bestattungen oder rund 81 Prozent in Urnengräbern.
Die Zahlen der Vorjahre sähen nicht wesentlich anders aus, sagte Rehkopf. Ein Trend im Vergleich zur Periode vor zehn Jahren sei kaum noch ablesbar. «Künftig wird der Urnenanteil steigen, aber wir erwarten hier nur eine sehr geringfügige Steigerung», erklärte der Friedhofsprecher.
Urnenbestattungen in Schleswig-Holstein noch verbreiteter
Während der Anteil der Sargbestattungen in Hamburg also etwa 20 Prozent beträgt, ist er in Schleswig-Holstein deutlich geringer. Laut Statistikamt Nord wurden im vergangenen Jahr nur etwa 4.000 Sargbestattungen gezählt. «Mehr als zehn bis zwölf Prozent sind das nicht mehr. Der Rest lässt sich einäschern», sagte der Vorsitzende des Landesverbands der Friedhofsverwalter, Jörgen Schulz, dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (SHZ). Vor etwa 30 Jahren waren es den Angaben zufolge noch um die 40 Prozent.
Regen spült Asche in die Natur
Wegen der Urnenbestattungen sind auf den Friedhöfen viele Freiflächen entstanden. Für den Friedhof Ohlsdorf – nach Angaben der Behörden mit fast 400 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt – gibt es seit 2016 ein Projekt zur Neuorientierung. Die Grünflächen sollen als Parklandschaft erhalten bleiben. Zugleich sollen Themengrabfelder den Friedhof attraktiver machen. So erlaubt die Verwaltung Mensch-Tier-Bestattungen und seit Neuestem Urnenbeisetzungen im Wasser. Am «Ufer der Erinnerung» fließt das Regenwasser durch die Urnen und spült die Asche allmählich in die Natur. Alternativ ist auch die Beisetzung in einem neu angelegten Teich möglich.
In Schleswig-Holstein hat Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) eine Änderung des Bestattungsgesetzes auf den Weg gebracht. Künftig soll es möglich sein, die Asche ohne Behältnis auf dem Friedhof zu begraben oder zu verstreuen. «Mit der Reform wollen wir einen modernen Umgang mit Bestattungen und Trauer ermöglichen», sagte von der Decken dem SHZ. Das Kabinett und der Landtag haben dem Entwurf bereits zugestimmt und werden ihn nach Informationen des Verlags voraussichtlich im Dezember noch einmal prüfen.
© dpa-infocom, dpa:241123-930-297085/1