Gorleben (dpa/lni) –
Der jahrzehntelang als Atommüll-Endlager umstrittene Salzstock Gorleben wird von Freitag an wieder zugeschüttet. «Es geht los», sagte Monika Hotopp, Sprecherin der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Seit dieser Woche würden die 400.000 Tonnen Salz, die in festem Zustand auf einer Halde auf dem weitläufigen Gelände lagern, losgefräst.
Danach werde es in einen Container geladen, per Traktor zum Erkundungsbergwerk gefahren und unter Tage transportiert. Wie lange die Prozedur genau dauert, konnte die Sprecherin nicht sagen. Mehrere Monate auf jeden Fall, dann soll das Kapitel Gorleben geschlossen sein.
Das Bergwerk war ursprünglich gebaut worden, um den Salzstock als möglichen Standort für ein Endlager für Atommüll zu untersuchen. Vor vier Jahren war der Standort im Landkreis Lüchow-Dannenberg als Atommüll-Endlager ausgeschieden. Seit den ersten Castor-Transporten gab es im Wendland massive Proteste gegen die Einlagerung von hoch radioaktivem Müll. Im November kam die Genehmigung zum Zuschütten.
Kritiker monieren Geldverschwendung
Die Kosten für den Aus- und Rückbau belaufen sich auf rund zwei Milliarden Euro, wie die Bürgerinitiative Umweltschutz (BI) erinnerte. «Diese Kosten und die politischen Verwerfungen hätte man sich sparen können», sagte BI-Sprecher Wolfgang Ehmke, «die Gorleben-Befürworter in Politik und Behörden wurden jedoch niemals für dieses Desaster zur Verantwortung gezogen.»
«Es bleibt ein Skandal, wie viel Geld mit Gorleben verschwendet wurde. Die Union leugnet die gigantischen Kosten des Atommülls, wenn sie jetzt eine Renaissance der Atomenergie fordert», hieß es in einer Stellungnahme des Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Linke).
Solange es keinen ausgewiesenen Endlager-Standort in Deutschland gibt, bleiben die 113 radioaktiven Atommüll-Behälter im oberirdischen Zwischenlager in Gorleben. Geplant ist eine Mauer um das Castor-Lager. Die BI fordert einen kompakten Neubau, eine oberirdische Verbunkerung, weil Gefahren aus der Luft etwa durch Drohnen oder Flugzeuge damit nicht gebannt seien. Die Genehmigung für das Zwischenlager erlischt 2034.
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