Niedersachsen fördert Öko-Landwirtschaft in der Ukraine

Niedersachsen unterstützt den Anbau von Bio-Gemüse in der ukrainischen Partnerregion Mykolajiw. (Archivbild) Jens Kalaene/dpa
Niedersachsen unterstützt den Anbau von Bio-Gemüse in der ukrainischen Partnerregion Mykolajiw. (Archivbild) Jens Kalaene/dpa

Hannover (dpa/lni) –

Niedersachsen fördert mit rund 120.000 Euro die Öko-Landwirtschaft in der Ukraine. Die Unterstützung für das kriegsgebeutelte Land ist Teil einer Partnerschaft Niedersachsens mit der ukrainischen Region Mykolajiw. Das Ziel der Förderung ist laut Landwirtschaftsministerium von Miriam Staudte (Grüne) der Aufbau eines Netzwerks zur Erzeugung und Verarbeitung von Bio-Gemüse.

«Diese Zuwendung ermöglicht es, die Nahrungsmittelversorgung in der Region zu sichern und gleichzeitig wirtschaftliche Entwicklung sowie sozialen Zusammenhalt zu fördern», erklärte das Ministerium auf eine Anfrage der CDU-Fraktion hin. «Durch diese Initiative sollen nicht nur bestehende Arbeitsplätze gesichert, sondern auch neue geschaffen werden.»

Der CDU-Abgeordnete Marco Mohrmann bezeichnete das Programm als ungewöhnlich. Eine Wertung sei mit der Anfrage an das Ministerium nicht verbunden gewesen. «Allerdings ist es schon bemerkenswert, dass unter der aktuellen grünen Landwirtschaftsministerin die Umstellung auf Öko-Landbau in Niedersachsen praktisch kaum vorankommt, das Land aber gleichzeitig den Öko-Landbau in der Ukraine fördert», sagte Mohrmann. «Die Ministerin wäre gut beraten, auch vor der eigenen Haustüre tätig zu werden.»

Ziele für Öko-Landwirtschaft in Niedersachsen könnten verfehlt werden

Niedersachsens Politik und Landwirtschaft hatten sich in einem Schulterschluss mit Naturschützern, dem «Niedersächsischen Weg», darauf verständigt, dass bis 2025 zehn Prozent der Agrarbetriebe im Land nach Öko-Standards arbeiten sollen. Bis 2030 soll der Öko-Landbau, bezogen auf die Flächen, 15 Prozent ausmachen. Ministerin Staudte hatte jedoch im Frühjahr erklärt, es erscheine «schwer, das für 2025 gesteckte Ziel zu erreichen».

Dabei liegen die vom Land definierten Ziele deutlich unter dem bundesweiten Fahrplan, der einen Öko-Anteil von 30 Prozent bis 2030 vorsieht. Doch auch die niedrigeren Ziele könnten verfehlt werden: Ende 2023 arbeiteten erst 7,8 Prozent der rund 34.000 Agrarbetriebe in Niedersachsen nach Öko-Standards. Der Öko-Anteil an den Agrarflächen lag mit 154.000 Hektar bei 6 Prozent. Bei der Bio-Quote der Betriebe wird das Land nur von Nordrhein-Westfalen unterboten, beim Flächenanteil ist es sogar Schlusslicht.

Allerdings: Während die Zahl der Bio-Höfe in Deutschland im Jahr 2023 leicht zurückging, kamen in Niedersachsen 41 Betriebe neu hinzu – ein Anstieg auf 2.646 Betriebe. Mehr gibt es nur in Bayern und Baden-Württemberg.

Niedersachsen richtet 2027 «Öko-Feldtage» aus

Das Landwirtschaftsministerium in Hannover spricht daher von einem beständigen Wachstum der niedersächsischen Bio-Branche. «Obwohl die letzte Zeit für die Bio-Branche nicht einfach war, stellen mehr Landwirtinnen und Landwirte in Niedersachsen ihren Betrieb von Konventionell auf Bio um», erklärte eine Sprecherin. Eine wieder steigende Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln biete dabei langfristig eine stabile Zukunftsperspektive. Ein nicht zu unterschätzender Faktor sei auch die Unabhängigkeit der Öko-Landwirtschaft von teuren Mineraldüngerimporten.

2027 wird Niedersachsen mit den «Öko-Feldtagen» eine Branchenveranstaltung ausrichten, die Praxis und Forschung sowie Ackerbau und Tierhaltung kombinieren soll. Als Ausrichtungsbetrieb wurde der Bauckhof in Amelinghausen in der Lüneburger Heide ausgewählt.

© dpa-infocom, dpa:241129-930-302675/2

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