Die Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk beschäftigt spätestens im Dezember fast alle. Bei einigen steht ein Haustier ganz oben auf dem Wunschzettel – gerade bei Kindern. Jedes Jahr appellieren Tierheime, keine Tiere zu verschenken. Auch das Franziskus Tierheim Hamburg und der Bund gegen Missbrauch der Tiere (bmt) warnen jetzt: Ein Lebewesen zu verschenken ist nie eine gute Idee und ein neues Familienmitglied hat nichts unter dem Weihnachtsbaum verloren.
20 Prozent der Tierhalter bereuen Anschaffung
In Deutschland hat sich die Zahl der Haustiere innerhalb der vergangenen zehn Jahre fast verdoppelt. In 45 Prozent aller Haushalte maunzen, bellen und zwitschern rund 34,3 Millionen Tiere (Quelle: Statista). Die Beliebtheitsskala führen 15,7 Millionen Katzen an, gefolgt von 10,5 Millionen Hunden, 4,6 Millionen Kleintieren, 3,5 Millionen Vögel und über 2,5 Millionen Terrarien und Aquarien. Für Futter, Zubehör und Tierarzt geben die Tierhalter:innen jedes Jahr einen zweistelligen Milliardenbetrag aus. In der Coronazeit waren Haustiere besonders beliebt, doch mittlerweile geben rund 20 Prozent der Tierhaltenden gegenüber des Deutsches Tierschutzbundes an, dass sie die Anschaffung ihres Haustiers bereuen.
Ein Hund kostet rund 1.200 Euro pro Jahr, eine Katze 800 Euro
„Ein Haustier ist ein Familienmitglied, für dass der Mensch die Verantwortung übernimmt. Und das in der Regel für viele Jahre. Eine Katze kann bei guter Versorgung 17 Jahre und älter werden, Hunde leben 14 bis 16 Jahre und auch Kaninchen und Meerschweinchen können 12 Jahre alt und älter werden“, erklärt Frank Weber, Leiter des Hamburger Franziskus Tierheimes. Das werde häufig unterschätzt. Ein Hund koste jährlich rund 1.200 Euro, da kämen rund 16.800 Euro über das gesamte Hundeleben zustande – Katzen seien etwas günstiger. „Bei Kindern lässt das Interesse am Haustier gerade beim Eintritt in die Pubertät nach – Anschaffung eines Haustieres darf keine spontane Entscheidung sein, dass muss gut überlegt sein.“, so der Tierheimleiter.
Vermittlungsstopp in Tierheimen an Weihnachten
Ein großer Teil der Haustiere wird im Internet gekauft und verkauft. Dort findet man rund um die Uhr mehrere tausend Angebot, sehr viele davon sind unseriös. „Dadurch werden die Menschen regelrecht zu Spontankäufen animiert. Nach Weihnachten werden viele wieder weiterverkauft. „Da setzt eine traurige Spirale ein, wir haben regelmäßig mit verhaltensauffälligen und kranken Tieren zu tun, die schon fünf oder sechs Vorbesitzer hatten“, sagt Weber. Im Tierheim Franziskus gibt es einige Tage vor dem Fest einen Vermittlungsstopp. Man kann sich beraten lassen, die Tiere werden aber erst nach den Festtagen an ihre neuen Besitzer:innen abgegeben.
Tier-Patenschaft als Alternative
Eine Alternative zum Haustier ist eine Tier-Patenschaft, die von vielen Tierheimen und Organisationen angeboten wird. Auch im Tierheim Franziskus kann man eine Urkunde kaufen. Damit schenkt man hier gerade Tieren, die nicht so schnell vermittelt werden, Fürsorge und Pflege für ein ganzes Jahr.
SAT.1 REGIONAL/Franziskus Tierheim Hamburg