Hamburg/Kiel (dpa/lno) –
In Hamburg und Schleswig-Holstein sind im vergangenen Jahr 2.040 Wohnungen von Gerichtsvollziehern zwangsgeräumt worden – 142 Wohnungen weniger als im Vorjahr. Das geht aus einer Antwort des Bundesministeriums der Justiz auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Caren Lay hervor. Während die Zahl der Zwangsräumungen in Hamburg um knapp 4 Prozent stieg, ging sie in Schleswig-Holstein um knapp 14 Prozent zurück. Lay zufolge stellen Mietschulden die Hauptursache für den Verlust einer Wohnung dar.
Die meisten Zwangsräumungen in NRW
Deutschlandweit geht der Trend in die Hamburger Richtung: Die Zahl der Zwangsräumungen von Wohnraum stieg im Vergleich zum Vorjahr von 29.057 auf 30.275 im Jahr 2023. Die meisten Zwangsräumungen gab es der vorliegenden Statistik zufolge im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen, wo 8.998 Zwangsräumungen vollstreckt wurden. Sinkende Zahlen bei Zwangsräumungen verzeichneten außer Schleswig-Holstein nur Brandenburg, dort war der Rückgang mit 17,6 Prozent am größten, sowie Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland.
Lay, Expertin für Miet- und Wohnungsbaupolitik der Linken, warf der Bundesregierung vor, den Schutz von Mieterinnen und Mietern nicht ausreichend verbessert zu haben: «Immer mehr Menschen fallen dem Mietenwahnsinn zum Opfer, können die Mieten nicht mehr zahlen, werden gekündigt und zwangsgeräumt», sagte sie der dpa. Besonders häufig seien Verzögerungen bei der Auszahlung von Unterkunftskosten oder Wohngeld durch zuständige Behörden dafür verantwortlich, dass Mietrückstände entstünden.
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