Hamburg/Berlin/Schwerin (dpa) –
Pendler auf der Strecke Hamburg-Berlin können vorerst aufatmen: Nach viermonatigen Bauarbeiten fahren die Züge zwischen Elbe und Spree endlich wieder auf der regulären Strecke und das Ziel kann damit wieder in unter zwei Stunden erreicht werden. Am Sonntagmorgen war endlich Schluss mit der zeitraubenden Umleitung der Fernzüge über Uelzen (Niedersachsen) und Stendal (Sachsen-Anhalt).
Wieder Halt in Büchen, Ludwiglust und Wittenberge
Damit fahren die Schnellzüge der Deutschen Bahn zufolge wieder wie gewohnt und nahezu im Halbstunden-Takt zwischen Hamburg und Berlin und halten auch wieder in Büchen, Ludwigslust und Wittenberge. «Mit nun wieder rund 60 direkten Fahrten zwischen den beiden Metropolen ist die Bahn bestens auf die erwartete hohe Nachfrage rund um die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel vorbereitet», hieß es dazu von der Deutschen Bahn.
Auch der Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Schwerin beziehungsweise Ludwigslust ist damit passé, die Züge im Nah- und Fernverkehr fahren hier wieder ohne Einschränkungen.
Von der Sperrung waren in Mecklenburg-Vorpommern der Regionalexpress 1 zwischen Hamburg und Rostock, der Regionalexpress 8 zwischen Wismar und Berlin und die Regionalbahn 14 zwischen Hagenow und Parchim betroffen.
74 Kilometer Gleise seit August erneuert
Zwischen Hamburg und Wittenberge (Brandenburg) waren seit Mitte August mehr als 74 Kilometer Gleise und 100 Weichen erneuert worden. Die Bauarbeiten waren den Angaben zufolge wichtig, damit Züge weiter mit voller Geschwindigkeit auf der Strecke Hamburg–Berlin fahren können. Außerdem wurden in der Zeit in dem Bereich Brücken modernisiert, zweite Gleise gebaut, Eisenbahnüberführungen weitergebaut und Bahnhöfe modernisiert.
Nach den Bauarbeiten ist vor den Bauarbeiten
Mit dem Ende dieser Arbeiten ist allerdings längst noch nicht alles geschafft, denn bereits ab 1. August nächsten Jahres soll die Strecke Berlin-Hamburg erneut komplett gesperrt werden – und zwar für eine neunmonatige Generalsanierung bis zum 30. April 2026.
Dann stehen wieder weitläufige Umleitungen für die Güter- und Personenzüge an. Die Fernzüge sollen erneut über Uelzen und Salzwedel umgeleitet werden. Die Fahrzeit verlängert sich um mindestens 45 Minuten. Den Fahrgästen im Regionalverkehr verspricht die Deutsche Bahn einen umfassenden und qualitativ hochwertigen Ersatzverkehr mit Bussen.
230 Züge täglich auf der Strecke – auch neue Comfortjet-Züge
Während dieser Bauarbeiten sollen insgesamt 181 Kilometer Gleise, mehr als 200 Weichen und rund 70 Kilometer Oberleitung erneuert werden, hieß es dazu bei der Deutschen Bahn. Nach der Generalsanierung soll auch deutlich besser im Zug telefoniert und gesurft werden können.
Die Strecke Hamburg-Berlin gilt mit täglich 230 Zügen und bis zu 30.000 Fahrgästen als eine der wichtigsten Städtedirektverbindungen.
Die Wiederinbetriebnahme der Strecke an diesem Sonntag fiel zudem auf den Fahrplanwechsel der Deutschen Bahn. Mit dem neuen Bahnfahrplan werden die Verbindungen ins Ausland im Norden verbessert. So bietet die Deutsche Bahn die in der Sommersaison zusätzlich angebotene Fahrt nach Kopenhagen um 7.03 Uhr vier Wochen länger an als in den Vorjahren, nämlich vom 23. Mai und bis zum 31. August 2025. Die saisonale Fahrt um 18.53 Uhr ab Hamburg wird schon ab 11. April statt erst ab Mitte Juni angeboten. Alle Züge aus Kopenhagen fahren künftig um eine Stunde versetzt. Die letzte Fahrt startet abends neu um 18.26 Uhr, teilte die Deutsche Bahn mit.
Außerdem fahren auch die ersten neuen Comfortjet-Züge der Tschechischen Bahn auf der Strecke Flensburg, Hamburg, Berlin, Dresden und Prag. Sie sollen nach und nach die älteren Eurocity-Wagen ersetzen.
Flexpreis und Bahncard 100 werden teurer
Wer künftig mit einem Flexpreis-Ticket unterwegs sein will, muss tiefer in die Tasche greifen als bisher. Nach Angaben der Bahn steigen die Preise durchschnittlich um 5,9 Prozent. Mit einem Flexpreis-Fahrschein können Kunden am Tag auf der jeweiligen Verbindung jeden beliebigen Fernzug nehmen, sind also flexibler. Die sogenannten Spar- und Supersparangebote bleiben unverändert. Die Einstiegspreise liegen weiter bei 17,99 Euro für die Superspar-Tickets sowie 21,99 Euro für die Spartickets.
Ein Plus von durchschnittlich 6,6 Prozent kündigte die Bahn für die Bahncard 100 an, mit der Reisende so oft wie sie möchten mit allen DB-Zügen fahren können. Die reguläre Bahncard 100 für die zweite Klasse liegt dann beispielsweise für ein Jahr bei 4.899 Euro, wer erste Klasse reisen will, muss 7.999 Euro zahlen.
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