Brake (dpa/lni) –
Schon als Kind hat sich Gert Rosenbohm aus Brake im Kreis Wesermarsch für eine ungewöhnliche Handwerkskunst interessiert: Scrimmen. So nennt sich eine Gravurtechnik, mit der bereits im 18. Jahrhundert Seeleute zum Zeitvertreib während langer Walfangreisen Motive in die Knochen und Zähne der erlegten Säugetiere ritzten. Dafür nutzten sie Nadeln und scharfe Klingen. Die Kerben wurden mit einem Ruß-Öl-Gemisch geschwärzt.
Scrimshaws nennen sich die maritimen Kunstwerke. Die historischen Stücke sind heute bei Sammlern hoch begehrt. Gert Rosenbohm gehört zu den wenigen Menschen, die die Gravurtechnik noch beherrschen. Der 77-Jährige hat die Zeiten des kommerziellen Walfangs selbst miterlebt. Als er klein war, kamen Schiffe in den Braker Hafen, um Walöl für die örtliche Raffinerie zu liefern. Die Seeleute brachten als Souvenir Zähne und Knochen mit, Rosenbohm besitzt aus der Zeit noch einige, die er für seine Kunst nutzt. Der Handel mit Walprodukten ist seit Jahrzehnten verboten.
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