Hannover (dpa/lni) –
In Niedersachsen hat etwa jeder dritte volljährige Ukrainer einen Job. Nach Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit waren im September rund 22.200 Ukrainerinnen und Ukrainer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Das waren knapp 7.200 mehr als ein Jahr zuvor. Hinzu kamen etwa 5.300 geringfügig Beschäftigte (plus 800).
«Wir sehen trotz der konjunkturell schwierigen Rahmenbedingungen bei der Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen aus der Ukraine eine positive Entwicklung», sagte der Chef der Regionaldirektion für Niedersachsen und Bremen, Johannes Pfeiffer. «Diese ist umso höher zu bewerten, da die allgemeine Entwicklung am Arbeitsmarkt schwieriger geworden ist.»
Insgesamt leben in Niedersachsen knapp 113.000 Ukrainer, das sind rund 1.000 mehr als noch vor einem Jahr. Rund 79.000 von ihnen sind volljährig. Etwa 60 Prozent der Kriegsflüchtlinge sind Frauen und Mädchen.
Weil: «Da fragt man sich schon, was das soll»
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte der Deutschen Presse-Agentur, Deutschland liege bei der Integration der Ukrainerinnen und Ukrainer auf dem Arbeitsmarkt im europäischen Mittelfeld. «Natürlich müssen wir in dieser Hinsicht noch besser werden.» Teilweise würden für Berufe deutsche Sprachkenntnisse verlangt, obwohl sie für diesen Beruf gar nicht notwendig seien. «Da fragt man sich schon, was das soll», sagte Weil.
Den Daten der Arbeitsagentur zufolge nahmen im November rund 8.800 Männer und Frauen aus der Ukraine in Niedersachsen an Integrationskursen teil, knapp 2.900 belegten einen berufsbezogenen Deutschkurs. Arbeitslos gemeldet waren rund 17.800 Ukrainerinnen und Ukrainer – das sind etwa 3.000 weniger als ein Jahr zuvor.
500 Ukrainer arbeiten an Niedersachsens Schulen
An den niedersächsischen Schulen werden derzeit mehr als 18.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine unterrichtet. Hinzu kommen etwa 2.900 Schülerinnen und Schüler an den Berufsschulen, wie das Kultusministerium mitteilte. Die Daten beruhen auf freiwilligen Rückmeldungen, an denen sich im November 80 Prozent der allgemeinbildenden Schulen und 87 Prozent der Berufsschulen beteiligten.
An den Kitas wurden mehr als 3.800 ukrainische Kinder aufgenommen und rund 500 inzwischen wieder abgemeldet. Allerdings beteiligen sich laut Ministerium an dieser Meldung inzwischen nur noch wenige Träger, sodass die Zahlen nicht belastbar seien.
500 Ukrainerinnen und Ukrainer sind an den Schulen als Arbeitskräfte beschäftigt. Darunter sind 71 Lehrerinnen und Lehrer.
Niedersachsen hatte mehr Ukrainer aufgenommen als andere Länder
Innenministerin Daniela Behrens zufolge hat Niedersachsen im Jahr 2022 mehr Kriegsvertriebene aus der Ukraine aufgenommen, als es dazu verpflichtet gewesen wäre. «Seitdem bauen wir diese Überquote durch Weiterleitungen in die anderen Bundesländer ab», sagte die SPD-Politikerin. Bei Familienzusammenführungen oder wenn jemand bereits einen Arbeitsplatz in Niedersachsen gefunden habe, könnten die Ukrainer aber im Land bleiben.
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