Kiel (dpa/lno) –
Die Windbranche in Schleswig-Holstein meldet anhaltend hohe Ausbau- und Genehmigungszahlen für 2024. «Wir erwarten in der Region wieder zwischen 1,1 und 1,3 Gigawatt an Genehmigungen», sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE), Marcus Hrach. Bereits 2023 habe es Genehmigungszahlen von über 1,3 Gigawatt gegeben.
Es werde davon ausgegangen, dass Ende 2025 das Ziel von 10 Gigawatt installierter Leistung durch an Land gebaute Windkraftanlagen erreicht werde. Die derzeit installierte Leistung im nördlichsten Bundesland liegt laut Hrach bei etwa 8,8 Gigawatt.
«Wenn die in den vergangenen Jahren genehmigten Anlagen bis Ende nächsten Jahres gebaut werden, dann sind wir durch mit dem Ausbau-Ziel für 2025», sagte er. Um das Ziel von 15 Gigawatt im Jahr 2030 zu erreichen, sei auch in den Folgejahren ein Ausbau von einem Gigawatt pro Jahr erforderlich.
Dies bedeute allerdings nicht, dass endlos neue Windkraftanlagen gebaut werden müssen. «Im Jahr 2016 hatte eine genehmigte Anlage eine Größe von drei Megawatt», so Hrach. Heute gebe es fast eine Verdoppelung der installierten Leistung. Daher könnten alte Anlagen auch aufgerüstet werden.
Anzahl der neuen Windkraftanlagen
Nach Angaben des Schleswig-Holsteinischen Energiewendeministeriums wurden bis November 2024 insgesamt 186 neue Windkraftanlagen mit einer gesamten Leistung von knapp über einem Gigawatt genehmigt. Zudem sind bis dahin 102 Anlagen mit einer Leistung von 527 Megawatt in Betrieb gegangen.
Verband: Brauchen ausreichend Flächen für Ausbau
Um 2040 das erste klimaneutrale Bundesland zu werden, ist dem LEE-Geschäftsführer zufolge weiter ein konstanter Ausbau nötig. «Da hoffen wir natürlich, dass das jetzt zeitnah weitergeht und erwarten im kommenden Jahr die ersten Entwürfe der Regionalpläne», betonte Hrach.
Damit müsse konkretisiert werden, auf welche Flächen die 15 Gigawatt an Windkraftanlagen bis 2030 gestellt werden können. «Und da hoffen wir, dass das möglichst zügig vonstattengeht, damit wir nicht zwischendurch in ein Loch fallen, wo wir weniger Genehmigungen haben, weil die Flächen voll sind und neue Flächen noch nicht zur Verfügung stehen», sagte Hrach.
Fairer Zugang für alle Marktakteure
Nach Ansicht des LEE-Geschäftsführers muss beim Ausbau die Akteursvielfalt erhalten bleiben. «Es ist ein ganz wichtiges Thema in Deutschland, dass jetzt nicht Gesetze geschrieben werden, die am Ende dazu führen, dass nur noch große Konzerne die Energieversorgung übernehmen», sagte er.
Ein Wandel weg von den vielen kleinen mittelständischen Firmen, die die Energieversorgung übernehmen könnten, würde dazu führen, dass die regionale Wertschöpfung leide. Viele Erzeuger in Schleswig-Holstein seien lokal verwurzelt, bezahlten dort Steuern und beteiligten die Menschen an Projekten.
So soll es laut Hrach einen «fairen Zugang» zu dem Markt für alle Akteure geben. Ansonsten würde am Ende auch die Akzeptanz am Ausbau der erneuerbaren Energien leiden.
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