Die Zahl der Beziehungsgewalttaten ist auch im zweiten Corona-Jahr in Hamburg gestiegen. Wie eine Schriftliche Kleine Anfrage des Justizexperten der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Richard Seelmaecker, ergab, wurden von der Staatsanwaltschaft im Aktenzeichenjahrgang 2021 insgesamt 8.055 Verfahren gegen 8.366 Beschuldigte geführt. Im Jahr davor waren es laut Senatsantwort 7.013 Verfahren gegen 7.225 Beschuldigte. Zum Vergleich: Im letzten Vor-Corona-Jahr 2019 gab es 5.850 Verfahren gegen 6.049 Beschuldigte.
„Die aktuellen Zahlen des Senats aus der Justiz belegen die erschütternden ‚Nebenwirkungen‘ der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie“, sagte Seelmaecker der Deutschen Presse-Agentur. „Dass es im letzten Jahr 37 Prozent mehr staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren in Beziehungsgewaltsachen gab als 2019, ist ein Alarmsignal, welches wir in unsere Bewertung für die Zukunft unbedingt einbeziehen müssen.“
Beratungsstellen erleben mehr Zulauf
Auch der Anstieg der Beratungen zu häuslicher Gewalt zeige das deutlich, sagte der CDU-Fraktionsvize. Zwar liegen laut Senat noch keine Zahlen für das vergangene Jahr vor. Allerdings war die Zahl der Beratungen in den Opferberatungsstellen mit dem Schwerpunkt häusliche Gewalt von 2019 auf 2020 bereits deutlich gestiegen – von 7.039 auf 9.143.
Seelmaecker forderte, aus den Zahl Konsequenzen zu ziehen: „Der Senat darf seinen Blick nicht verengen, sondern er muss auch die negativen Auswirkungen seiner Entscheidungen auf die Familien mit einbeziehen.“
mit dpa