Die Sommerferien stehen vor der Tür. Den Anfang im Norden machen Niedersachsen und Bremen. Dort starten die Sommerferien bereits am 6. Juli 2023. Hamburg zieht am 13. Juli nach, Schleswig-Holstein am 17. Juli. Wir haben ein paar Tipps und Infos für einen entspannten Urlaubsstart zusammengestellt.
Vor Reiseantritt: Reisepass noch gültig?
Reisende sollten ihre Reisedokumente (Reisepass oder Personalausweis) oder andere zur Einreise in das Ziel- oder Transitland und für die Rückkehr nach Deutschland erforderliche Dokumente unbedingt weit genug im Voraus auf ihre Gültigkeit prüfen. Einige Reiseländer verlangen eine Restgültigkeit des Passes von sechs Monaten bei Einreise. Dabei darf nicht vergessen werden, dass eine Verlängerung oder das Ausstellen eines neuen Reisedokuments einige Zeit in Anspruch nehmen kann. Wenn es doch ganz schnell gehen muss, gibt es noch die Möglichkeit des Express-Bestellverfahrens. Wird die Reisepass-Bestellung bis 12:00 Uhr eines Werktages zum Hersteller übermittelt, liegt der Reisepass innerhalb der nächsten drei Werktage abholbereit in der Behörde vor.
Lohnen sich Last-Minute-Angebote?
Wer eine entspannte Reise haben will, die genau so stattfinden soll, wie man es sich ganz individuell vorstellt, der hätte schon vor Monaten buchen sollen. Wer sich hingegen ganz spontan auf jede Art von Reise einlassen kann, der könne auch ruhig kurzfristig zum Flughafen gehen und schauen, wo einen der nächste Flug hinbringt, rät Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Die Zeit von günstigen Last-Minute-Angeboten sei allerdings vorbei: „Der frühe Vogel fängt den Wurm, das ist das Motto geworden“, erklärt die Expertin weiter.
Was die Preisentwicklung angeht, das werden viele Reisende bereits gemerkt haben, sieht es beim Urlaub genau so aus, wie überall woanders auch: Die Preise liegen auf einem hohen Niveau, was nicht zuletzt an der hohen Inflation liegt. Aber auch daran, dass die Menschen nach den Jahren der Pandemie und der Ungewissheit, was das Reisen anging, das dringende Bedürfnis verspüren, „endlich wieder raus kommen zu wollen“, so die Reise-Fachfrau der Verbraucherzentrale.
Flughafen Hamburg rüstet sich für Passagieransturm
Laut der im Februar veröffentlichten Tourismusanalyse der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen, könnte 2023 zum Rekord-Reisejahr der Deutschen werden. 60 Prozent der Deutschen hatte bereits Anfang des Jahres einen Urlaub für 2023 gebucht. Die Stiftung geht davon aus, das 2023 die Reisebereitschaft zumindest auf dem Vor-Corona-Niveau liegen dürfte, wenn nicht sogar darüber. Etwa ein Viertel der deutschen Urlauber:innen wird auch in diesem Jahr wieder im eigenen Land Urlaub machen, die meisten zieht es aber nach Europa, Spanien mit Mallorca, die griechischen Inseln und die Türkei sind besonders beliebt. Nicht wenige davon werden fliegen.
Auch der Hamburg Airport rechnet mit einer hohen Nachfrage und verstärktem Passagieraufkommen. Zum Ferienstart werden bis zu 350.000 an- und abreisende Passagier:innen pro Woche erwartet. An starken Tagen sogar über 50.000 Fluggäste. Aufgrund des höheren Passagieraufkommens öffnet der Flughafen seine Terminals in den Sommerferien bereits um 3:15 Uhr. Die Bundespolizei besetzt die Sicherheitskontrolle ab 3:30 Uhr, auch viele Fluggesellschaften öffnen die Check-in-Schalter früher als üblich.
„Slot & Fly“, das Zeitfenster für Sicherheitskontrollen buchen
Fluggäste haben neu die Möglichkeit, sich ein 15-minütiges Zeitfenster für den separaten Zugang zur Sicherheitskontrolle zu reservieren – ein kostenloses Angebot, das bereits sehr gut nachgefragt wird. Die Slot & Fly-Lane ist ab 4 Uhr geöffnet. Tipp: Erinnerung einstellen und zum frühestmöglichen Zeitpunkt (72 Stunden vor Abflug) den Slot reservieren!
Außerdem: In regelmäßigen Abständen vor der Fahrt zum Flughafen die Stoßzeiten beim Passagieraufkommen und Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen auf den Social Media Kanälen und der Webseite des Flughafens checken. Die Bundespolizei empfiehlt aber in jedem Fall mindestens zwei, besser zweieinhalb, Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein.
Vorabend-Check-In und Self Bag Drop nutzen
Katja Bromm, Leiterin Kommunikation am Hamburg Airport, empfiehlt weiter: „Nutzen Sie den Vorabend-Check-in und alle technischen Services, die Sie zügig ins Flugzeug bringen. Dazu gehören der Online-Check-in, die Reservierung von einem Zeitfenster an der Sicherheitskontrolle […] und unsere Gepäckautomaten. Und drittens: Reisen Sie mit nur einem Handgepäckstück, dann geht es für alle an der Sicherheitskontrolle schneller.“
Auch die Bundespolizei bittet darum, nur wenig Handgepäck bei sich zu führen und möglichst alle Arten von Flüssigkeiten wegzulassen. „Nehmen Sie Flüssigkeiten und größere elektronische Geräte wie Laptops und Tablets schon vor der Kontrolle aus dem Handgepäck und legen Sie ggf. vorhandene Jacken oder Kopfbedeckungen ab“, heißt es seitens der Behörde. Wenn jeder so seinen Anteil leiste, könne eine schnellere Sicherheitskontrolle garantiert werden.
ADAC warnt vor erheblichen Staus – Am besten nachts fahren
Wie schon gesagt, verreist ein großer Teil der Deutschen auch in diesem Jahr im eigenen Land, zusätzlich sind viele Urlauber:innen aus Skandinavien und den Niederlanden in der Bundesrepublik unterwegs. Vornehmlich geht es in die Berge oder an die See, wie die Stiftung für Zukunftsfragen herausgefunden hat. Dabei fahren die meisten Deutschen mit dem eigenen Pkw, Camper oder Wohnmobil und das wiederum sorgt für volle Straßen, verstopfte Autobahnen und lange Staus. Nach Angaben des ADAC sollen die Sommerferien 2023 in Deutschland besonders staureich sein. Grund dafür sei die Reiselust, die nach der Corona-Pandemie wieder groß ist.
Der ADAC rät, die Wochenenden im Juli und im August für die Anreise besser zu meiden. Es sei sinnvoller, unter der Woche zu fahren, am besten dienstags oder mittwochs. Falls Reisende aufgrund von Urlaubszeiten gezwungen sind, am Wochenende zu fahren, rät der ADAC, in der Nacht zu fahren.
Quelle: Verbraucherzentrale Bremen, Bundespolizei, Hamburg Airport, BAT-Stiftung für Zukunftsfragen
Andrea Marie Eisele