In Braunschweig (Niedersachsen) rückt eine interaktive Ausstellung das Thema häusliche Gewalt in den Mittelpunkt. Die Organisator:innen wollen das Thema aus der Tabuzone herausholen. Den Besucher:innen wird dabei gezeigt, dass der Schein einer offensichtlich perfekten Familie trügerisch sein kann. Die Ausstellung besteht aus sechs Räumen, die vor allem Jugendliche ab 15 Jahren genau unter die Lupe nehmen können. Mithilfe von Tagebucheinträgen, Botschaften, Fotos und Audiobeiträgen sehen sie, dass häusliche Gewalt in verschiedenen Formen und in jeder gesellschaftlichen Klasse auftreten kann.
Neben Osnabrück ist es erst die zweite Dauerausstellung in Deutschland, die sich mit häuslicher Gewalt beschäftigt. Sie zeigt nicht nur körperliche Gewalt gegen Frauen, sondern auch die finanzielle, psychische und strukturelle Macht wird thematisiert. Oftmals leiden auch Kinder unter den Auswirkungen.
Die Zahl von Gewalt im privaten Umfeld nimmt stetig zu. Nicht nur Frauen zählen zum Opferkreis, dennoch sind 80 Prozent der Täter:innen in Deutschland männlich. Zu dem Thema und zu möglichen Schutzmaßnahmen hat SAT.1 REGIONAL mit Ines Fricke, der Präventionsbeauftragten der Polizei Braunschweig, gesprochen.
Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen
Anrufende aus dem deutschen Telefon- und Mobilnetz erreichen das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ab sofort unter der neuen kürzeren Nummer 116 016. Das Beratungsangebot ist weiterhin anonym, kostenfrei, barrierefrei und in 18 Fremdsprachen verfügbar. Die bisherige Rufnummer 08000 116 016 bleibt bis auf Weiteres parallel bestehen.
Auch Männer erleben Gewalt
Im Frühjahr 2020 ging das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ an den Start. Denn auch Männer erleben oder haben Gewalt erlebt – in ihrer Partnerschaft, auf der Straße, in Institutionen oder in ihrer Kindheit. 15 Mitarbeitende beraten Betroffene montags bis donnerstags von 8 bis 20 Uhr und freitags von 8 bis 15 Uhr – per Telefon unter der 0800 123 99 00, per E-Mail und Chat auf www.maennerhilfetelefon.de. Die Beratungen erfolgen vertraulich und auf Wunsch anonym.