Ärger mit Geflüchteten in der Wik – Stadt prüft Verlegung

Eine Gruppe von Geflüchteten macht in der Gemeinschaftsunterkunft Ärger. Hannes P. Albert/dpa
Eine Gruppe von Geflüchteten macht in der Gemeinschaftsunterkunft Ärger. Hannes P. Albert/dpa

Kiel (dpa/lno) –

Etwa 30 Geflüchtete sorgen im Kieler Stadtteil Wik seit Monaten für Ärger. So war es in der Vergangenheit immer wieder zu Lärm, Diebstählen und Rechtsverletzungen gekommen, wie Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt mitteilte. Nun werde geprüft, ob die Gruppe auf verschiedene Unterkünfte in anderen Stadtteilen verteilt werden kann. Zuvor hatten Medien darüber berichtet.

Zudem versuche die Stadt, die Anwohnerinnen und Anwohner so einzubeziehen, dass diese sich mit ihren Sorgen an Polizei, Ordnungsdienst und städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden können. Damit solle gemeinsam dafür gesorgt werden, dass die Verstöße gegen die rechtsstaatliche Ordnung geahndet und unterbunden werden.

«Die Sorgen und Ängste der Anwohnerinnen und Anwohner im Stadtteil Wik nehmen wir sehr ernst», betonte eine Sprecherin der Stadt.

Nach Polizeiangaben leben in der Unterkunft vorrangig Familien, die aus der Ukraine geflüchtet sind, mit insgesamt 17 unterschiedlichen Staatsangehörigkeiten. «Grundsätzlich kann es in allen Bereichen ohne gewachsene Struktur, in denen viele Menschen auf engem Raum zusammenleben zu Problemen kommen», sagte ein Polizeisprecher. Weltweit wiesen junge Männer, die keinen strukturierten Alltag sowie wenig Teilnahme am sozialen Leben hätten und zudem über wenig materielle Mittel verfügten, eine höhere Straffälligkeit auf.

Dreistellige Zahl an Ermittlungsverfahren

Eine homogene Gruppe mit fester Struktur, die im Stadtteil Wik durch Straftaten auffällt, hat die Polizei demnach nicht festgestellt. Von Anfang Oktober 2023 bis Ende September seien etwa 200 in der Unterkunft gemeldete Menschen durch Straftaten bekannt geworden, sagte ein Polizeisprecher. «Einige von ihnen fielen durch eine größere Anzahl Straftaten auf. Diese stehen untereinander jedoch nicht in einem bekannten Zusammenhang.»

Insgesamt leiteten Beamtinnen und Beamte von Oktober bis Ende September eine hohe dreistellige Zahl an Ermittlungsverfahren gegen Personen mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit ein, die zum Tatzeitpunkt in der Unterkunft gemeldet waren. «Nicht alle diese Personen wohnen dort aktuell noch», sagte ein Sprecher.

Mit rund einem Drittel handelte es sich nach Polizeiangaben bei den meisten Straftaten um Eigentumsdelikte wie Ladendiebstahl. Eine niedrige dreistellige Zahl seien Aggressionsdelikte wie Körperverletzungen und Beleidigung. Zudem ginge es um Taten im Bereich des Hausfriedensbruchs oder Verkehrsdelikten im hohen zweistelligen Bereich. «Seitens der Bürgerinnen und Bürger wurden der Polizei wenig Beschwerden mitgeteilt», sagte der Sprecher. Es habe sich beispielsweise um Ruhestörungen oder Müll gehandelt.

Immer wieder Berichte über Einzelpersonen

Laut dem Schleswig-Holsteinischen Landkreistag gibt es immer wieder Berichte über «Störer» oder «Systemsprenger» unter den Geflüchteten. Dabei handele es sich allerdings eher um Einzelpersonen, gegen die etwa wegen wiederholter Diebstähle oder Gewaltdelikten ermittelt wird, die aber noch nicht als Mehrfach- oder Intensivstraftäter gelten.

Vor Ort wird diese Gruppe laut des Landkreistages als «äußerst schwierig» wahrgenommen. Nicht selten seien die Personen ausreisepflichtig, könnten aber faktisch nicht außer Landes gebracht werden. Hier wäre es wünschenswert, wenn das Land die Zuständigkeit übernehmen würde, hieß es.

© dpa-infocom, dpa:241009-930-255939/2

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