Schleswig (dpa/lno) –
Anders als in den vergangenen Jahren steht im kommenden Jahr nicht die Kunst, sondern die Archäologie im Mittelpunkt einer großen Sonderausstellung auf der Museumsinsel Schloss Gottorf. «Wikingerdämmerung – Zeitenwende im Norden» präsentiert vom 16. April bis zum 2. November 2025 in Kreuzstall und Reithalle archäologische Funde und aktuelle Forschungsergebnisse über die Wikingerzeit. «Es wird eine große und spektakuläre Ausstellung», sagte der Vorstand der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf, Thorsten Sadowksy, in Schleswig.
Gezeigt werden auf mehr als 1.000 Quadratmetern 1.000 Jahre alte Exponate, die aus den Beständen der Stiftung, aber auch aus Museen, Archiven und Bibliotheken Deutschlands, Skandinaviens, Englands und Frankreich stammen. Darüber hinaus beschäftigt sich die Ausstellung mit verschiedenen aktuellen Forschungsprojekten rund um die Wikingerzeit.
Masterplan wird für Besucherinnen und Besucher spürbar
2025 wird aber nicht nur das Jahr der Wikinger, sondern auch das Jahr, in dem für die breite Öffentlichkeit erstmals der Beginn des Masterplans – des großen Modernisierungsprojekts für Schloss Gottorf – deutlich spürbar wird. Ab dem 1. September wird das Schloss für Besucherinnen und Besucher nicht mehr zugänglich sein. Dann beginnt zunächst das große Ausräumen und Anfang 2026 wird im Schloss und in der Nordost-Ecke hinter dem Schloss mit den Arbeiten für den Erweiterungsbau und die Sanierung der Schloss- und Ausstellungsräume begonnen. Die Wiedereröffnung ist für Ende 2028 geplant.
Die kaufmännische Vorständin der Stiftung, Svenja Kluckow, betonte, dass zwar das Schloss geschlossen sei, die Museumsinsel und die anderen Häuser darauf nicht. «Es wird immer noch interessant sein, uns zu besuchen.» So wird es weiterhin wechselnde große Ausstellungen unter anderem in der Reithalle geben. Das Angebot der Archäologie in der Nydamhalle bleibt ebenfalls erhalten und zwischen April und Ende Oktober haben Barockgarten und Globushaus geöffnet. Zudem wird es unter freiem Himmel verschiedene Veranstaltungen auf der Schlossinsel geben.
Mehr als eine halbe Million Besucher in diesem Jahr
Das Jahr 2024 endet für die Museen der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf mit einem Besucherrekord. Erstmals seit Gründung der Stiftung 1999 seien unter normalen Bedingungen mehr als eine halbe Million Gäste gezählt worden, sagte Sadowksy. Nur im Jahr der Landesgartenschau 2008 in Schleswig, wo es besondere Tickets gab, waren es demnach mehr. 2023 besuchten rund 460.000 Menschen die Museen der Stiftung.
Das meistbesuchte Museum war trotz eines Besucherrückgangs von rund 20.000 das Wikingermuseum Haithabu mit gut 180.000 Gästen (minus elf Prozent). Insbesondere die Schau «Le Chateau des Valkyries» mit Werken der portugiesischen Starkünstlerin Joana Vasconcelos trug dazu bei, dass die Museumsinsel Schloss Gottorf ein Plus von 47 Prozent auf gut 145.000 Besucher im Vergleich zu 2023 verzeichnen konnte und im Ranking am Freilichtmuseum Molfsee (knapp 132.000 Besucher/plus 2,9 Prozent) vorbeizog.
Auch die weiteren Museen der Stiftung – der Gottorfer Globus und der Barockgarten in Schleswig, das Jüdische Museum Rendsburg und das Eisenkunstguss Museum in Büdelsdorf – zählten 2024 mehr Gäste.
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