Hildesheim (dpa/lni) –
Der erneute Betrugsprozess gegen einen Ex-Pastor am Landgericht Hildesheim geht voraussichtlich dem Ende entgegen. Die Plädoyers werden am Dienstag (9.00 Uhr) erwartet, wie ein Gerichtssprecher sagte. Der 65-Jährige soll laut Anklage als Pastor einer Kirchengemeinde im Landkreis Hildesheim zwischen September 2012 und Dezember 2016 in 163 Fällen gefälschte oder fingierte Quittungen und Rechnungen beim Kirchenamt Hildesheim eingereicht haben – um sich dauerhaft eine zusätzliche Geldquelle zu verschaffen.
Pastor soll über 52.000 Euro eingestrichen haben
Die gefälschten Belege in meist dreistelliger Höhe etwa für Essenslieferungen, Bücher, Musikinstrumente oder Ausstattung der Gemeinde soll er selbst hergestellt und Unterschriften auf Quittungen gefälscht haben. Insgesamt soll der 65-Jährige mit diesen Betrügereien über 52.000 Euro erlangt haben.
Es ist nicht der erste Prozess in dem Fall: Der Bundesgerichtshof hob das erste Urteil gegen den Mann mit Beschluss vom Februar 2023 auf – wegen eines Formfehlers. Nach früheren Angaben des Landgerichts war das Urteil vom Dezember 2021 zwar «materiell-rechtlich fehlerfrei», die Strafkammer informierte aber nicht ausreichend über Verständigungsversuche außerhalb der öffentlichen Verhandlung.
Bewährungsstrafe im ersten Prozess
Der Ex-Pastor wurde im ersten Prozess zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt. Nach Überzeugung des Gerichts hatte er die Kirche um mehr als 44.000 Euro betrogen. Verurteilt wurde er wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Urkundenfälschung in 44 Fällen.
© dpa-infocom, dpa:241202-930-306020/1