Göttingen (dpa/lni) –
Nun herrscht Klarheit: Die Universität Göttingen bekommt definitiv einen neuen Präsidenten. Amtsinhaber Metin Tolan wurde in einer gemeinsamen Sitzung des Hochschulsenats und des Stiftungsausschusses endgültig abgewählt. Der Senat hatte dem Präsidenten bereits zuvor das Vertrauen entzogen, der Ausschuss war für einen Verbleib des Physikers.
Weil sich der Ausschuss und der Senat auch in der gemeinsamen Sitzung nicht einigen konnten, hatte der Senat nun das letzte Wort. So sieht es die Satzung der Georg-August-Universität vor. «Es ist schade, dass Senatoren ohne konkrete Sachgründe nur basierend auf Gerüchten und falschen Fakten eine so weitreichende Entscheidung getroffen haben», sagte Tolan.
Bis zum Erhalt seiner Entlassungsurkunde bleibt Tolan im Amt. Zum weiteren zeitlichen Ablauf bis zur Neuwahl machte die Uni keine Angaben.
Befürworter halten Entscheidung für «unverantwortbar»
Anfang Oktober hatte eine Mehrheit des Senats für eine Abwahl Tolans gestimmt, der das Amt seit dem 1. April 2021 innehat. Gerüchte über eine Abwahl hielten sich seit einigen Wochen. In einem Senatspapier von Ende August ist von einer tiefen Vertrauens- und Führungskrise sowie einer unklaren Zukunftsstrategie die Rede.
Zahlreiche Professoren hatten sich auch hinter den bisherigen Präsidenten gestellt. Die gegenwärtige Situation könne nicht durch kurzfristige personelle Veränderungen verbessert werden, hieß es in einem Schreiben Ende September.
Die Entscheidung sei durch Sachgründe nicht hinreichend gerechtfertigt, sagte der Vorsitzende des Stiftungsausschusses. «Ich halte ihn daher für unverantwortbar.» Die Uni Göttingen ist mit mehr als 26.000 Studierenden im vergangenen Sommersemester die größte Hochschule in Niedersachsen.
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