Hamburg (dpa) –
Mittendrin, aber nicht dabei: Seit dem Nikolaustag ist HSV-Spieler Bakery Jatta verheiratet. Doch bei der eigentlichen Hochzeitszeremonie in seiner etwa 5000 Kilometer entfernten Heimat Gambia war der dienstälteste Profi des Hamburger Fußball-Zweitligisten gar nicht anwesend.
Seine Kollegen hätten sich für ihn gefreut, aber auch ihre Scherze gemacht, berichtete der 26-Jährige dem «Hamburger Abendblatt». «Hier ist es ja nicht normal, dass man heiratet, aber gar nicht bei der Hochzeit anwesend war», sagte er angesichts der für Deutschland ungewöhnlichen Hochzeits-Umstände.
«In unserer Kultur kann man auch heiraten, wenn man selbst gar nicht anwesend ist», erklärte Jatta. Natürlich wäre er lieber dabei gewesen, «aber als Fußballprofi weit weg von der Heimat, ging das leider nicht». Deswegen hätten seine Familie und die Familie seiner Frau Isatou Bojang eine große, muslimische Zeremonie geplant, «bei der die Ehe dann – auch ohne meine Anwesenheit – offiziell wurde».
Ehefrau stammt aus demselben Dorf in Gambia
Es handele sich aber nicht um eine arrangierte Heirat, betonte Jatta. Seine Frau stammt aus demselben Dorf wie er. «In unserem Fall haben sich unsere Herzen für die Hochzeit entschieden und glücklicherweise unsere Familien auch.»
Nach dem letzten Spiel des Jahres am 21. Dezember gegen den SpVgg Greuther Fürth reist er in seine Heimat und sieht seine Frau. Das Ehepaar will bald gemeinsam in Hamburg leben.
Jatta kam 2015 als Geflüchteter nach Deutschland. Seit 2016 ist er beim HSV. Er besitzt bei dem Verein einen Vertrag bis Juni 2029. Bislang bestritt er 215 Pflichtspiele für die Profis. Am Samstag (13.00 Uhr/Sky) tritt er in der 2. Liga mit dem HSV beim SSV Ulm an.
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