Hamburg (dpa/lno) –
Wer hier Inventur macht, braucht starke Nerven: Im Hamburg Dungeon gehören Krustenblut, Ratten, Pestleichen, Enthauptungen und Kotzestreu zum Alltag dazu. Einmal im Jahr nimmt sich das Team der Touristenattraktion in der Hamburger Speicherstadt Zeit, um sämtliche Utensilien und Gegenstände zu zählen. Das Hamburg Dungeon gibt es bereits seit 25 Jahren – und in einer so langen Zeit kommt einiges zusammen. «Wir haben in der Zeit beispielsweise 1.150 Quadratmeter Spinnweben verbraucht. Das ist eine Fläche so groß wie ein Olympiaschwimmbecken», sagte Betriebsleiterin Miriam Wolframm der Deutschen Presse-Agentur.
Zahlen, Zahlen, Zahlen
Außerdem wurde der Pirat Klaus Störtebeker im Hamburg Dungeon schon 383.250 Mal geköpft und es gab 416.666 Verurteilungen in der Inquisition. Zu den Kulissen und Requisiten gehören 23 Skelette, 27 Folterinstrumente, 610 Deko-Ratten und 7 künstliche Pestleichen. Und noch zwei eher unappetitliche Zahlen: Im Laufe der Jahre wurden 3.750 Liter Kotzestreu verbraucht und 34.700 Kaugummis von Wänden und Boden gekratzt.
Für ein zombieähnliches Aussehen muss sich das Schauspiel-Team vor seinen Führungen zudem aufwendig schminken. Dafür sind in den vergangenen 25 Jahren rein rechnerisch 12,5 Tonnen Schminke, 1.500 Liter Krusten- und Flüssigblut und 1.425 Tage verbraucht worden. Zudem legen die professionellen Schauspielerinnen und Schauspieler im Dungeon jeden Tag rund 12.000 Schritte zurück. «Damit hat das Team seit der Eröffnung schon 12,5 Mal die Welt umrundet», sagte Miriam Wolframm weiter.
Drei Sondershows zum 25-jährigen Bestehen
Das Jubiläum soll in diesem Jahr mit drei Sondershows und einer Party im Mai gefeiert werden. Das Dungeon hatte sich als erste touristische Attraktion in der Speicherstadt eingemietet – «da war das hier noch Zollgebiet». Das Miniatur-Wunderland in direkter Nachbarschaft eröffnete gut ein Jahr später.
Das Hamburg Dungeon zeigt in seinen katakombenähnlichen Räumen die dunklen Seiten der Hamburger Geschichte. Bis zu 36 Menschen können bei einer Führung elf verschiedene grauenhafte Kapitel aus den vergangenen 600 Jahren der Hansestadt erleben – von der Pest über die Inquisition, Störtebekers Hinrichtung, das große Feuer 1842 oder die Sturmflut 1717 bis hin zur Geschichte der Mörderin Maria Katharina Wächtler, die ihren Mann in handliche Päckchen verpackte. Außerdem gibt es eine Indoor-Wasserbahn und einen Indoor-Freifallturm.
Kuriose Fundsachen im Dungeon
Bei so viel Aufregung verlieren einige Gäste auch einen Teil ihrer Habseligkeiten. «Handys, Taschen, Schals – das kommt immer wieder mal vor. Aber wir haben auch schon ein Gebiss gefunden und Zahnschienen mit Zähnen dran», sagte Miriam Wolframm. Aber auch eine Bibel und ein Ehering hatten Besucherinnen und Besucher im Dungeon schon verloren.
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