Kiel (dpa/lno) –
In seiner letzten Landtagsrede spricht Lars Harms über die Bekämpfung von Geldwäsche. Aber nur drei Sätze lang. Der 60-Jährige vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW) nutzt die Gelegenheit, sich nach 25 Jahren als Abgeordneter im Plenum zu verabschieden. Es sei ihm immer um die Interessen der «kleinen Leute» und der Minderheiten gegangen. Als Beispiel nennt er das Tariftreuegesetz im Jahr 2002. «Ich konnte auf einmal sehen, dass Busfahrer einen Tarifvertrag hatten.» Da konnte man sehen, wie Politik Menschen in ihrem Leben hilft. «Das fand ich immer total erfüllend.»
Lob für den Vorsitzenden des Finanzausschusses kommt von allen Seiten. CDU-Fraktionschef Tobias Koch erinnert daran, wie Harms vom Parlament vor allem in der vergangenen Wahlperiode immer wieder gefeiert wurde. Die Rednerreihenfolge habe es mit sich gebracht, dass er immer nach der AfD sprach. «Egal, was da für ein inhaltlicher Blödsinn verzapft wurde, was da für Beleidigungen, Verunglimpfungen oder Verächtlichmachung von Demokratie kam: Du bist dem immer sofort und entschieden entgegengetreten.» Harms habe einen großen Anteil daran, «dass diese Typen jetzt hier nicht mehr im Landtag sitzen».
Die Fraktionschefs von SPD, Grünen und FDP, Serpil Midyatli, Lasse Petersdotter und Christopher Vogt, loben Harms für seine fachliche Professionalität ebenso wie für seine menschlichen Qualitäten. Er habe immer den Kompromiss gesucht. Vogt mutmaßt, Harms könnte deutschlandweit der Abgeordnete mit den meisten Redebeiträgen in einem Parlament sein. Denn als Chef der kleinen SSW-Fraktion habe er zu fast allen Themen etwas zu sagen gehabt.
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