Hannover (dpa/lni) –
Die Zahl der Verurteilten wegen des Erwerbs, Verbreitung und Besitz kinder- und jugendpornografischer Inhalte ist in Niedersachsen gestiegen. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 394 Verurteilte, wie das Justizministerium in Hannover auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. 2022 waren es demnach noch knapp 350 Verurteilte, 2020 noch 225.
«Gleichzeitig ist auch die Anzahl der zu bearbeitenden Verfahren in den letzten Jahren stark angestiegen, wobei auch insoweit mit einer Fortsetzung der Entwicklung zu rechnen sein dürfte» hieß es aus dem Ministerium. Verfahren seien oftmals komplex. Das führte das Justizressort unter anderem auf Ermittlungen im Ausland zurück.
Datenmenge deutlich gestiegen
Laut Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA) nehmen die Fallzahlen im Bereich Kinder- und Jugendpornografie bundesweit seit Jahren zu. Im Zuge der Ermittlungsverfahren würden immer größere Datenmengen sichergestellt.
Das LKA hat dafür mehrere Softwares entwickelt. Diese sollen beispielsweise dabei helfen, mittels künstlicher Intelligenz Daten in relevante und irrelevante Kategorien zu klassifizieren und die Bearbeitung deutlich zu beschleunigen.
Ermittler: Material kann man nicht den ganzen Tag ansehen
Oliver Brockmann, arbeitet seit 2017 als Ermittler für Kinderpornografie-Delikte im LKA. «So ein Material kann man nicht den ganzen Tag ansehen. Dazwischen muss man eine Pause machen», sagte der 48-Jährige. Bis zur Pension mache er diese Arbeit nicht, betont der Ermittler. «Diese Arbeit macht was mit einem.»
Brockmann hat zwei Kinder. «Wenn man mit seinen Kindern auf den Spielplatz ist, verhält man sich schon anders und schaut, ob sich andere auffällig verhalten.» Laut des LKA-Ermittlers gibt es bei dem Material eine Entwicklung zu mehr Videos, kinderpornografisches Material in Bildform gebe es aber weiterhin.
Fabian Thies arbeitet im LKA als Entwickler für künstliche Intelligenz. «Wir sitzen täglich an der Entwicklung der Softwares und sind in einem engen Austausch mit den Ermittlern», sagte Thies. KI könne einen Fall nicht lösen, sei aber eine Unterstützung.
© dpa-infocom, dpa:241222-930-325212/1