Hamburg (dpa/lno) –
Drei Jahre Jugendstrafe – so lautet das Urteil für einen 19-jährigen Autofahrer, der in Hamburg einen Polizeibeamten umgefahren hat. Die Jugendkammer am Landgericht sprach den jungen Mann nach Angaben einer Gerichtssprecherin in mehreren Anklagepunkten schuldig: gefährliche Körperverletzung, Widerstand und tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis und Unfallflucht.
Die Anklage hatte auf versuchten Mord gelautet. Die Staatsanwaltschaft hatte dem jungen Mann vorgeworfen, den Carsharing-Wagen auf 66 bis 76 Kilometer pro Stunde beschleunigt zu haben. Der damals laut Polizei 27 Jahre alte Beamte war mit einer Unfallaufnahme in der Max-Brauer-Allee im Stadtteil Altona-Altstadt befasst gewesen. Er wurde frontal angefahren und erlitt einen Armbruch sowie Prellungen und Schürfwunden.
Auto nur 30 Stundenkilometer schnell
Die Beweisaufnahme ergab nach Angaben der Gerichtssprecherin, dass das Auto zum Zeitpunkt der Kollision mit dem Polizeibeamten nur noch 30 Stundenkilometer schnell war. Vor diesem Hintergrund und wegen der schnellen Abfolge der Ereignisse habe das Gericht nicht mit Sicherheit feststellen können, dass der Angeklagte auch tödliche Verletzungen des Polizeibeamten billigend in Kauf genommen habe, erklärte die Sprecherin.
Nebenklage sieht weiter Mordversuch
Auch die Staatsanwaltschaft war vom Vorwurf des Mordversuchs abgerückt und hatte eine Jugendstrafe von einem Jahr und zehn Monaten auf Bewährung beantragt. Die Vertretung des Nebenklägers blieb hingegen in ihrem Plädoyer beim Vorwurf des versuchten Mordes. Der Verteidiger beantragte keine konkrete Strafe. Zum Auftakt des Prozesses hatte der Angeklagte die Tat eingeräumt. Sein Anwalt hatte jedoch den Vorwurf des versuchten Mordes zurückgewiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
© dpa-infocom, dpa:241213-930-317387/1