Wiesbaden/Frankfurt (dpa) –
Sicherheitsbehörden aus Hessen und Schleswig-Holstein sind gegen eine mutmaßliche Hacker-Gruppe vorgegangen und haben einen Beschuldigten festgenommen. Er soll einem Kollektiv angehört haben, dessen Mitglieder größtenteils aus Russland arbeiteten, wie das Landeskriminalamt in Wiesbaden und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main mitteilten.
Der 24-Jährige aus dem Landkreis Stormarn in Schleswig-Holstein stehe unter dem Verdacht der Unterstützung einer kriminellen Vereinigung im Ausland, der Computersabotage in besonders schwerem Fall sowie der Beihilfe zur Computersabotage in besonders schwerem Fall.
Ihm werde unter anderem vorgeworfen, die Durchführung von gezielten Überlastungsangriffen auf Webseiten und andere Services zum Zweck der Computersabotage (sogenannte DDoS-Angriffe) ermöglicht zu haben. Er soll dazu im Internet kriminelle Dienstleistungen beworben haben, die die Angriffe auch ohne tiefergehende technische Fähigkeiten ermöglichten.
Unterstützung Russlands
Dadurch habe der Mann bundesweite DDoS-Angriffe des Kollektivs «KillNET» auf Internetpräsenzen in den Bereichen Sicherheit, Infrastruktur und Finanzen ermöglicht. Das ideologisch geprägte Kollektiv habe sich als Unterstützer Russlands positioniert und führe Cyberangriffe im Kontext des Russland-Ukraine-Konflikts durch.
Zu den Zielen zählten Cybersabotage von Nato-Staaten, Diebstahl persönlicher Daten und Zerstörung von Internetressourcen. Das Kollektiv sei seit zwei Jahren für eine Reihe von DDoS-Angriffen verantwortlich. Die Wohnung des 24-Jährigen sei durchsucht und mehrere Datenträger seien sichergestellt worden.
Intensive Ermittlungen
Der Präsident des Hessischen Landeskriminalamtes (HLKA), Andreas Röhrig, erklärte, die meisten Akteure des Kollektivs hielten sich in Russland auf, was operative Maßnahmen erschwere. «Umso erfreulicher ist es, dass der Beschuldigte, welchem eine maßgebliche Beteiligung und Rolle bei KillNet zugeschrieben wird, durch intensive Ermittlungen des HKLA in Deutschland festgenommenen werden konnte», fügte Röhrig hinzu.
Die Maßnahmen gehörten zu einer durch Europol koordinierten und international durchgeführten Operation mit dem Namen «Power OFF», die seit 2018 laufe und in deren Rahmen bereits eine Vielzahl von Dienstleistungs-Plattformen für DDos-Angriffe vom Netz genommen worden seien.
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