Senat: Jungfernstieg kein Brennpunkt der Kriminalität

Die AfD-Bürgerschaftsfraktion hat den Hamburger Jungfernstieg als «No-go-Area für Frauen» bezeichnet. Marcus Brandt/dpa
Die AfD-Bürgerschaftsfraktion hat den Hamburger Jungfernstieg als «No-go-Area für Frauen» bezeichnet. Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) –

Der Hamburger Jungfernstieg ist nach Angaben des Senats derzeit kein Brennpunkt der Kriminalität. Die Polizei verzeichne mittlerweile eine deutliche Entspannung der Lage, teilte der Senat in einer Antwort auf eine Große Anfrage der AfD-Bürgerschaftsfraktion mit. 

In den vergangenen Jahren hatten schwere Gewalttaten am Jungfernstieg mehrfach für Aufsehen gesorgt. So waren Ende August 2024 zwei junge Männer bei einem Streit mit 20 bis 30 Beteiligten durch Messerstiche verletzt worden. Um die Jugendkriminalität zu bekämpfen, hatte die Hamburger Polizei im Juni 2023 die «Ermittlungsgruppe Alster» gegründet. 

Weniger Einsätze wegen Überfällen und Schlägereien

Nach Auswertung des Hamburger Einsatzleitsystems wurde die Hamburger Polizei im vergangenen Jahr 44 Mal wegen Raubstraftaten in der Innenstadt alarmiert. 2023 waren es 63 derartige Einsätze gewesen. Die Zahl der Schlägereien ging von 143 auf 123 zurück, die der Bedrohungen von 24 auf 18, wie der Senat mitteilte. 

Mehr Einsätze wegen Sexualstraftaten

Eine Zunahme gab es bei den Streitigkeiten, die im vergangenen Jahr 162 Polizeieinsätze erforderten, nach 137 im Jahr 2023. Auch die Zahl der Körperverletzungen stieg – und zwar von 100 auf 111. Die Einsatzstatistik verzeichnete auch eine deutliche Zunahme der Sexualdelikte von 19 auf 32. Für die Sicherheit am stark frequentierten S-Bahnhof Jungfernstieg ist die Bundespolizei zuständig, die ihre eigene Statistik führt.

AfD: No-go-Area für Frauen

«Die Entwicklung des Jungfernstiegs vom Prachtboulevard zur No-go-Area für Frauen geht auf das Konto von Rot-Grün», erklärte Fraktionschef Dirk Nockemann. Der Senat habe es offenkundig versäumt, den Jungfernstieg zu einem sicheren Ort zu machen. Die AfD-Fraktion fordert die Einrichtung einer dauerhaften Polizeiwache am Jungfernstieg. 

Streetworker, Kulturmittler und Graffiti-Coaches

Der Senat räumte ein, dass der Bereich an der Binnenalster für polizeibekannte Jugendliche, Heranwachsende und junge Erwachsene aus Hamburg und Umgebung nach wie vor eine hohe Anziehungskraft habe. Es gebe verschiedene Präventionsmaßnahmen. Die Sozialbehörde habe 2021 am Jungfernstieg ein Pilotprojekt durchgeführt, an dem Streetworker, Kulturmittler und Kulturmittlerinnen, Graffiti-Coaches und mehrsprachige Ehrenamtliche beteiligt gewesen seien.

© dpa-infocom, dpa:250106-930-335818/1

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