Senat sichert Jüdinnen und Juden Schutz zu

Hunderte Menschen demonstrieren für die Freilassung der von der Hamas in Gaza festgehaltenen Geiseln. Markus Klemm/dpa
Hunderte Menschen demonstrieren für die Freilassung der von der Hamas in Gaza festgehaltenen Geiseln. Markus Klemm/dpa

Hamburg (dpa/lno) –

Hamburgs Regierungsspitze hat am Jahrestag des Überfalls der Hamas auf Israel mit mehr als 1.200 Toten allen Jüdinnen und Juden in der Hansestadt Schutz und Sicherheit versprochen. «Wir schützen und stärken das jüdische Leben als einen wichtigen Teil unserer Stadtgesellschaft», sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Hamburg stehe fest an der Seite der Jüdinnen und Juden. «Unsere Sicherheitsbehörden gehen konsequent gegen antisemitische und islamistische Aktivitäten vor.» 

Hamburgs Zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank, räumte ein, dass mit dem Überfall der Hamas der Hass auf jüdisches Leben in Deutschland und in Hamburg zugenommen habe. So berichteten drei Viertel der in einer Dunkelfeldstudie befragten Jüdinnen und Juden von antisemitischen Vorfällen in der Hansestadt. «Das muss ein Ende haben, wir müssen uns dieser Menschenfeindlichkeit mit aller Solidarität der Zivilgesellschaft und mit der Konsequenz des Rechtsstaats entgegenstellen.»

Hamas-Überfall auf Israel größtes Verbrechen an Juden seit der Schoah

«Der Hamas-Überfall auf Israel vor einem Jahr war das größte Verbrechen an Jüdinnen und Juden seit der Schoah», sagte Fegebank. Und es sei auch heute nicht vorbei: Immer noch würden 101 Geiseln von der Hamas gefangen gehalten. «An sie denke ich heute am meisten und schließe mich all denen an, die fordern: Bring them home now!» Die Zweite Bürgermeisterin betonte auch mit Blick auf die Opfer in Gaza, das Leid der Menschen auf allen Seiten sei unermesslich. «Ein Ende dieser unerträglichen Lage muss das Ziel aller diplomatischen Bemühungen sein.»

Tschentscher sagte, mit ihrem brutalen Angriff auf Israel habe die Hamas eine Eskalation der Gewalt in Nahost ausgelöst, die zu zahlreichen weiteren Opfern, zu massiver Zerstörung und großem Leid in der Region geführt habe. Die internationale Staatengemeinschaft müsse sich «für einen Waffenstillstand einsetzen, die Zivilbevölkerung schützen und eine Lösung finden, die die Existenz Israels und Palästinas gewährleistet und den Menschen in Nahost ein Leben in Sicherheit und Frieden ermöglicht».

Interreligiöses Forum: Mitgefühl gilt allen Opfern des Konflikts

Das Interreligiöse Forum Hamburg – ihm gehören unter anderem die Kirchen, die Jüdische Gemeinde und die Schura als Rat der islamischen Gemeinschaften an – erklärte, «ein Jahr nach den Angriffen (…) stehen wir weiterhin fest zu unserer Verurteilung von Terror und Gewalt gegen Unschuldige». Das Mitgefühl gelte allen Opfern dieses Konflikts – unabhängig von ihrer Herkunft oder ihrem Glauben. «Wir sprechen uns für die Freilassung der Geiseln und einen sofortigen Waffenstillstand aus und beten für einen nachhaltigen Frieden, der die Existenz sowohl Israels als auch Palästinas in Würde und Sicherheit gewährleistet.»

Es sei legitim, über den Nahost-Konflikt verschiedener Meinung zu sein. «Die Diskussion muss allerdings gewaltfrei und ohne gegenseitige Bedrohungen ausgetragen und ausgehalten werden», betonte das Forum. Es sei eine gemeinsame Aufgabe, den gesellschaftlichen Zusammenhalt in Hamburg zu bewahren und jede Form von Diskriminierung, Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus entschieden zu bekämpfen. 

Kanzler Scholz am Abend bei Gedenkzeremonie

In Hamburg ist in der Synagoge Hohe Weide am Montagabend eine Gedenkzeremonie geplant. Dort will auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ein Statement abgeben. Auch der Erste Bürgermeister werde teilnehmen, hieß es. 

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikal-islamistischen Hamas und anderer Gruppen mehr als 1.200 Menschen in Israel getötet und etwa 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Dies war der Auslöser für den bis heute andauernden Gaza-Krieg. In dem Küstengebiet starben seitdem nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde rund 42.000 Menschen. Die Behörde differenziert nicht zwischen Bewaffneten und Zivilisten. Die UN haben diese Angaben als glaubhaft eingestuft. 

© dpa-infocom, dpa:241007-930-254086/1

Copy LinkCopy Link
Zur Startseite