Gewitter über Niedersachsen: Keine größeren Schäden

Blitze entladen sich während eines Gewitters. Fabian Sommer/dpa/Symbolbild
Blitze entladen sich während eines Gewitters. Fabian Sommer/dpa/Symbolbild

Hannover (dpa/lni) –

Blitz und Donner und ein Zeltlager, das geräumt werden musste: In Teilen Niedersachsens hat es in der Nacht zum Sonntag heftig gekracht – dennoch ist das Unwetter weitgehend glimpflich ausgegangen. In der Region Hannover samt Landeshauptstadt gab es 95 Einsätze, wie die Feuerwehr am Sonntagmorgen mitteilte. Die Einsatzkräfte zählten von Mitternacht bis in den Sonntagmorgen 266 Notrufe. Nach bisherigen Erkenntnissen gab es keine Verletzten. Wegen eines Blitzeinschlags war die wichtige Bahnstrecke zwischen Hannover und Minden über Stunden gesperrt.

Ein großes Jugendfeuerwehr-Zeltlager mit rund 1300 Kindern und Jugendlichen im Landkreis Diepholz wurde wegen der Unwetterwarnungen vorzeitig geräumt. Bei Sturmböen von 120 Kilometern pro Stunde «fliegen uns möglicherweise die Zelte weg», sagte Dieter Wendt, Vize-Sprecher der Feuerwehr in dem Landkreis, am Samstagabend. Die meisten Kinder sollten in Bussen und Kleinbussen nach Hause gebracht werden, einige Jugendliche möglicherweise in Notunterkünften unterkommen.

Wetterdienst kündigt weiteren Regen an

Der Deutsche Wetterdienst hatte zuvor eine Unwetterwarnung für Niedersachsen herausgegeben, die bis zum Morgen galt. Das Tief zog schließlich nordostwärts weiter. Für Sonntag kündigte der Wetterdienst viel Regen an, im Osten des Landes seien auch Schauer und einzelne Gewitter möglich. Der Montag soll demnach bewölkt und mit Schauern oder schauerartigem Regen ausfallen, vereinzelt seien Gewitter möglich. Die Höchstwerte liegen zwischen 17 Grad an der See und 21 Grad im Süden Niedersachsens. In der Nacht zum Dienstag ziehen die Niederschläge zunächst nach Osten ab, später folgt von Westen erneut schauerartiger Regen.

In der Region Hannover gab es nach Angaben der Feuerwehr einen Einsatz wegen des Brandes eines Einfamilienhauses. Sieben Einsätze zählte die Feuerwehr wegen vollgelaufener Keller. Ein herabhängender Ast im Stadtteil Mitte musste entfernt werden. Auf der Autobahn 27 zwischen den Anschlussstellen Bremerhaven-Überseehäfen und Zentrum verlor ein 22-Jähriger bei Starkregen die Kontrolle über seinen Wagen. Er war laut Polizei mit «nicht angepasster Geschwindigkeit» unterwegs. Der Wagen schleuderte in die Mittelschutzplanke, beschädigte diese erheblich und blieb auf der Überholspur stehen. Trümmer lagen auch auf der Gegenfahrbahn. Der Fahrer und drei weitere Insassen blieben unverletzt.

Sogar auf rund 300 Einsätze kamen die Feuerwehren im Landkreis Schaumburg. Dort bescherte die Unwetterfront den Einsatzkräften eine schlaflose Nacht, wie die Kreisfeuerwehr mitteilte. In Stadthagen mussten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk die Kläranlage schützen, in Heuerßen musste die Feuerwehr die Wassermassen im eigenen Haus bewältigen. In Bad Nenndorf und Stadthagen liefen Tiefgaragen voll, die von den Feuerwehren leergepumpt wurden.

Züge umgeleitet

Die Bahnstrecke zwischen Hannover und Minden wurde in der Nacht zum Sonntag wegen eines Blitzeinschlags für vier Stunden gesperrt. Am Morgen sagte ein Bahnsprecher der Deutschen Presse-Agentur, der Abschnitt sei freigegeben worden. Während der Sperrung wurden die Züge den Angaben zufolge über Bremen umgeleitet. Nach Angaben des Sprechers gab es bundesweit keine weiteren Störungen wegen der Gewitter, die über weite Teile Deutschlands gezogen waren.

In Hannover marschierten auch die Schützen am Sonntag notgedrungen durch strömenden Regen. Der traditionelle Schützenausmarsch zog trotz des Wetters viele Zuschauer an – mit Regenschirmen und Regencapes. Nach Angaben der Landeshauptstadt ist das Schützenfest in Hannover das weltweit größte seiner Art. Im vergangenen Jahr zählten die Veranstalter rund 900.000 Besucher und Besucherinnen.

© dpa-infocom, dpa:240629-99-575841/4

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