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Pfarrer Matthias Eggers aus Wolfenbüttel (Niedersachsen) droht der Rauswurf, doch seine Gemeinde steht hinter ihm. Am vergangenen Sonntag war die St. Petrus Kirche so voll wie schon lange nicht mehr. Die Menschen haben ihre Solidarität zum Ausdruck gebracht. Nach 18 Jahren in Wolfenbüttel verlangt der Bischof, dass Matthias Eggers sein Amt niederlegt. Aus seiner Sicht, weil er sich zu sehr für die Aufklärung sexueller Übergriffe in der Kirche einsetze. Seit Jahren kämpfe der Pfarrer für eine schonungslose Aufklärung. In der vergangenen Woche äußerte er nun öffentlich Kritik an der Kirche und startete auch einen eigenen Blog. Letzten Donnerstag wurde er dann zum Bischof nach Hildesheim zitiert.

Die Gemeinde ist schockiert und solidarisiert sich. 1.300 Unterschriften sind zusammengekommen. Am Sonntag stürmten 800 Menschen zum Gottesdienst und machten ihren Standpunkt deutlich. Auch der Bürgermeister von Wolfenbüttel schaltete sich ein und wandte sich öffentlich an den Bischoff: „Ich glaube, dass Pfarrer Eggers durch sein mutiges Handeln und seine Bereitschaft, Missstände öffentlich anzusprechen, einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Missbrauchsfällen leistet und nicht, wie Sie behaupten, ‚dem Volk Gottes großen Schaden zugefügt‘ hat.“

Der Hauptstreitgrund liegt wohl darin, dass Eggers den Weihbischoff von einer Firmung in Wolfenbüttel ausgeladen hatte, weil der aus seiner Sicht früher nicht genug gegen sexualisierte Gewalt getan habe. Das Bistum kritisierte das schriftlich: „Das geht nicht, zumal Pfarrer Eggers keine Belege für seine Anschuldigungen vorgebracht hat. Der Pfarrer tritt hier zugleich als Ankläger und als Richter auf, was ich nicht hinnehmen kann. Hier genau liegt der eigentliche Grund für den Konflikt.“ Deshalb soll er nun auf sein Amt verzichten. Eggers kritisiert stattdessen einen mangelnden Willen zur Aufklärung in der Kirche, trotz aller Beteuerungen.

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