Der erste Schock beim Blick auf die rote Meldung in der Corona-Warn-App ist groß, dauert aber nicht lang an. Nach wenigen Sekunden überlege ich intensiv, mit wem ich in letzter Zeit Kontakt hatte. Länger als zehn Minuten wohlgemerkt. Ich bin im Homeoffice. Nutze meine Mittagspause für Spaziergänge an der Elbe. Zehn Minuten stehe ich dort mit Niemandem zusammen. Ich überlege weiter. Währenddessen kommt mir ein anderer Gedanke: Was muss ich jetzt eigentlich tun?
Freiwillige Quarantäne
Auf der Seite der Corona-Warn-App im Netz steht dazu Folgendes: „Bei einer roten Kachel sollten Sie sich, wenn Sie es einrichten können, in freiwillige Quarantäne begeben – mindestens, bis ein negatives Testergebnis vorliegt […].“
Weiter heißt es, man solle von zu Hause aus arbeiten, sofern der Arbeitgeber einem dies ermöglicht und falls nicht, solle man die Quarantäne-Regelungen im jeweils zuständigen Landkreis prüfen, denn diese können sich von Landkreis zu Landkreis unterscheiden. „Wenn es keine entsprechenden Regelungen gibt, wenden Sie sich an Ihr zuständiges Gesundheitsamt. Das kann eine Quarantäne anordnen.“ (Quelle: Corona-Warn-App)
Auf der roten Kachel findet sich auch die Information, an welchem Tag die Risikobegegnung stattgefunden hat. Nach diesem Datum richtet sich die – gegebenenfalls selbstauferlegte – Quarantäne. Das RKI empfiehlt eine zehntägige Quarantäne ab dem Tag der Risikobegegnung, wenn kein PCR-Test gemacht wird. Mit einem PCR-Test (Probenentnahme aktuell am 5. Tag nach der Risikobegegnung) sollte man sich für fünf Tage in Quarantäne begeben. Und zwar bis zum Erhalt des negativen PCR-Testergebnisses. Dieses liegt zwar in der Regel bereits am Tag der Testung vor, aufgrund der momentan stark überlasteten Labore, sollte aber mit einer längeren Zeitspanne gerechnet werden. In diesem Fall sollten Menschen mit einer Warnung durch die App auch weiterhin in Quarantäne bleiben.
Die Entscheidung, sich bei einer roten Kachel in Quarantäne zu begeben, erfolgt freiwillig. Es sei denn, das kontaktierte Gesundheitsamt hat eine Quarantäne angeordnet. (Quelle: RKI)
Neue Quarantäne-Regeln nach Bund-Länder-Konferenz
Nach der Bund-Länder-Konferenz am 7. Januar 2022 steht fest, dass es neue, an die Omikron-Variante angepasste Quarantäne-Regeln geben wird. Diese sollen voraussichtlich ab dem 15. Januar 2022 gelten. In diesem Zuge werden wohl auch die in der App angegebenen, empfohlenen Quarantäne-Zeiträume angepasst werden.
Quarantäne und Isolation sollen sich aufgrund der Omikron-Variante verkürzen. Um sich freizutesten reicht bei Isolation oder angeordneter Quarantäne dann ein negativer Antigen-Schnelltest nach sieben Tagen.
Auf Symptome achten
Die rote Kachel ist für insgesamt 14 Tage nach der Risikobegegnung aktiv, anschließend wird sie wieder grün und zeigt nur noch ein „niedriges Risiko“ an. In diesem Zeitraum sollten von der Warnung Betroffene unbedingt verstärkt auf Corona-Symptome achten „Sie treten häufig 4 bis 6 Tage nach der Ansteckung auf, können aber auch erst nach bis zu 14 Tagen auftreten“, schreibt das Team der Corona-Warn-App. Bei der neueren Omikron-Variante treten die Symptome meist schon früher auf und das Virus kann mittels Testung bereits früher erkannt werden. Das kann bereits zwei Tagen nach der Risikobegegnung der Fall sein.
Menschen die sich krank fühlen, sind angehalten ihren Hausarzt zu kontaktieren.
Testen lassen – ob Symptome oder nicht
Mit einem Klick auf die rote Kachel in der App, gelangen die Nutzer:innen zu den Handlungsempfehlungen. Egal, ob Symptome aufgetreten sind oder nicht, die Empfehlung des RKI lautet in jedem Fall sich testen zu lassen: „Lassen Sie sich testen, auch wenn Sie keine Symptome haben. Bei einer Warnung über ein erhöhtes Risiko haben Sie Anspruch auf einen kostenlosen Test. Dies muss nicht notwendigerweise ein PCR-Test sein.“
Personen mit einer roten Corona-Warn-App können mit ihrem Hausarzt oder dem Gesundheitsamt besprechen, ob zunächst ein Antigen-Schnelltest oder ein PCR-Test gemacht werden sollte. Da die Ärzte und Gesundheitsämter derzeit aber am Limit arbeiten, wird geraten, mit oder ohne Termin in ein Testcenter zu gehen und dort die rote Kachel vorzuzeigen. In den meisten Fällen wird dann ein Antigen-Schnelltest gemacht. Es besteht aber in vielen Testzentren auch die Möglichkeit eines sofortigen PCR-Tests.
Nachdem ein Antigen-Schnelltest aufgrund einer roten Kachel durchgeführt wurde, sollten sich die getesteten Personen nach Möglichkeit wieder nach Hause begeben und das Ergebnis dort abwarten.
Weiterführende Links
Hier finden Sie ihr zuständiges Gesundheitsamt
Informationsseite der Corona-Warn-App
Quellen
Corona-Warn-App, Kreisverwaltung Pinneberg, RKI
Andrea Marie Eisele